Glaubt man dem Experten von Hamburg Wasser, so würde eine Schlickdeponie eine technische Verbesserung gegenüber darstellen.

Wo kommt unser Trinkwasser her? Und was steckt da eigentlich alles im Untergrund, von wo unser Lebenselixier Nummer Eins ans Tageslicht befördert wird? Drei Grundwasserleiter in unterschiedlichen Tiefen zapft das Wasserwerk Süderelbmarsch an.

Aus den eiszeitlichen Kiesablagerungen der Urelbe in zehn bis 25 Meter Tiefe wird das von den Harburger Bergen einströmende Grundwasser gepumpt, außerdem wird Wasser gefördert aus den tertiären oberen Braunkohlesanden in 180 bis 250 Meter Tiefe und den unteren Braunkohlesanden in 250 bis 350 Meter Tiefe.

Das ins Wasserwerk gepumpte Rohwasser wäre zwar nicht gesundheitsschädlich, aber auch nicht gut zu genießen. Eisen und Mangan, Schwefelwasserstoff und Kohlensäure müssen erst durch Belüftung, Filterung und Entsäuerung entfernt werden, bevor es als Trinkwasser aus dem Wasserhahn kommt. Aber die Grundwasserförderung ist auch vielfach gefährdet.

So musste vor zehn Jahren das Wilhelmsburger Wasserwerk wegen Eindringen des Salzes aus dem Salzstock Bahrenfeld stillgelegt werden. Das Wasserwerk Moorburg wurde wegen Schäden nach der Sturmflut 1962 abgeschaltet. Und die Ölindustrie hatte bereits am 17. März 1956 durch eine Explosion auf einem Raffineriegelände an der Moorburger Straße Schaden angerichtet.

Bereits während des Krieges waren Erdöl und Destillate in den Untergrund gelangt, was letztlich zu einer Explosion in einem Regenwasserrohr geführt hatte und Öl in die Landscheide fließen ließ. Mit Ölabscheidern wurde gegengesteuert. Das Wasserwerk konnte damals weiterarbeiten. Nun steht der Bau einer Hafenschlickdeponie in Moorburg zur Debatte, und Anwohner sehen darin eine Gefahr für einen nahen Förderbrunnen des Wasserwerks Süderelbe.

Glaubt man dem Experten von Hamburg Wasser, so würde ein derartiger Bau sogar eine technische Verbesserung gegenüber der jetzigen Situation darstellen. Diese Einschätzung dürfte den Moorburgern vermutlich wenig gefallen.