Stadtplanungsausschuss sieht im Entwurf für den Hamburger Süden noch keine Lösungen

Harburg. Im November will Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Anja Hajduk (GAL), das Gesamtverkehrskonzept oder auch Gesamtmobilitätskonzept für den Hamburger Süden vorstellen. Damit will sie unter anderem den Bedarf für Großprojekte wie den Bau der Hafenquerspange oder die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße begründen. Den Entwurf für das Konzept stellten Verkehrsexperten am Montagabend in der Sitzung des Harburger Stadtplanungsausschusses den Bezirkspolitikern, Angehörigen der Verwaltung und etwa 30 Zuhörern von Harburger und Wilhelmsburger Bürgerinitiativen vor.

Die Kernaussage der Verkehrsexperten, die sich bei ihrer Konzeptentwicklung auf vorhandene Prognosen zu Wirtschaft, Verkehr und Stadtentwicklung stützen, ist denkbar einfach: In 15 Jahren, bis zum Jahr 2025, wird sich der Verkehr im Hamburger Süden auf Straße und Schiene fast verdoppelt haben. Was getan werden muss, um den zusätzlichen Verkehr zu bewältigen, wird aus dem Konzept entwickelt, erläuterte Norbert Hogreve, Abteilungsleiter für Verkehrsentwicklung in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.

Dr. Wolfgang Röhling von der Firma Transport Consulting International (TCI) und Christoph Schulze von der Firma Planung Transport Verkehr (ptv) präsentierten Zustandsbetrachtungen der heutigen Verkehrssituation, Entwicklungen sowie die prognostizierte Situation im Jahr 2025. Und sie stellten Lösungsansätze für Verkehrsplanung in vier Varianten vor, mit Betrachtung von Umwandlung des Hafengebiets Grasbrook in ein Wohngebiet und Hafennutzung in Moorburg. Die Verlängerung der U-Bahn Linie U 4 von der HafenCity über Grasbrook bis Harburg kommt in der Variante drei beispielsweise unter die Lupe. Die Siedlung und der Containerterminal Moorburg sind dabei angedacht, aber keine Hafenquerspange. In der Variante vier wird die Situation mit Hafenquerspange, dafür aber ohne Wilhelmsburger Reichsstraße, betrachtet.

Während die Bundesstraße 75, Bremer Straße, in der Untersuchung weniger auffällig angesehen wurde, war die Winsener Straße mit Verkehrsbelastung und Unfallhäufigkeit besonders hervorgehoben. Auch der Bundesstraße 73 wird hohes Verkehrsaufkommen bescheinigt.

Der Stadtplanungsausschuss hatte bereits zu Beginn der Untersuchungen Anfang Mai Verkehrsplaner in der Sitzung. Damals hatte der Ausschussvorsitzende Rolf Buhs (CDU) wegen des großen Bürgerinteresses zwei bis drei öffentliche Veranstaltungen in Harburg gefordert. Daraus ist nichts geworden. Stattdessen wurden Vertreter von Initiativen zum Vortragen ihrer Anliegen einmal ins Hamburger Rathaus eingeladen.

Ralf Dieter Fischer (CDU), Frank Wiesner (SPD) und Immo von Eitzen (FDP) sahen in den Varianten keine erkennbaren Lösungen im Detail. Experte Wolfgang Röhling verwies auf den knappen Zeitrahmen für die Untersuchungen. Fischer: "Sie nennen Zeit- und Kostengründe, aber unser Raum hat eine genaue Analyse und optimale Lösungen verdient." Fischer monierte fehlende Lösungsansätze für den wachsenden Güterverkehr auf der Schiene.

Annemarie Schulz, Sprecherin der Engagierten Harburgerinnen, meldete sich unter anderem zu Wort, um Lösungen für die hohe Lkw-Belastung auf der Bremer Straße einzufordern. Ein weiterer Anwohner verlangte den Anschluss Lürade der Autobahn-Eckverbindung A 261 zu schließen, um die Bremer Straße zu entlasten.

Harburgs Baudezernent Hans Jörg Penner verwies auf drei Besprechungsrunden, in die die Verwaltung eingebunden war. Lösungen für die Winsener Straße und Meckerfeld werden verlangt, ebenso für den Marschkamper Deich. Penner: "Im November kommt es hoffentlich zu Aussagen."