Stade sperrt Professor aus, der Vortrag über Klimaschutz halten möchte

Stade. Der Flensburger Professor Olav Hohmeyer will am 15. Juli im Stader Rathaus im Königsmarcksaal zum Klimaschutz referieren. Doch die Stadtverwaltung will den Saal nicht zur Verfügung stellen. Das verwundert die Organisatoren. Die Stadtverwaltung argumentiert, dass es sich bei dem Vortrag, zu dem die Bürgerinitiative Stade-Altes Land (BI), der BUND Stade und Oxfam Deutschland einladen, um ein "tagespolitisch aktuelles Thema" handle. Zudem, so Stades Erster Stadtrat Dirk Kraska, verfolge die BI durchaus politische Ziele. Eine Saalnutzung zu politischen Themen sei gemäß der Nutzungsordnung aber kategorisch ausgeschlossen. "Das ist einst so festgelegt worden, um Rechtsextremen keinen Zutritt zum Rathaus zu ermöglichen", sagt Kraska. "Wenn wir nun eine Ausnahme machen, würden wir einen Präzedenzfall für rechte Gruppen schaffen."

Wenn aber eine Ratsfraktion zu dem Vortrag einlade, dann würde es laut Kraska unter die Aufgabe der Ratsparteien zur Bürgerinformation fallen. Somit wäre die Saalnutzung für die BI möglich, wenn etwa die Grünen offiziell beteiligt wären. Das funktioniere in der Praxis aber nicht, da Oxfam mit keiner politischen Partei in Verbindung gebracht werden wolle.

Dass es sich um eine politische Veranstaltung handeln soll, kann Ingrid Meyer-Schmeling von der BI nicht nachvollziehen. "Das muss in Irrglaube bei der Stadt sein", sagt sie. Die BI sei nicht politisch aufgestellt, der Vortrag rein wissenschaftlich. Grünen-Ratsherr Ulrich Hemke findet die Aussperrung falsch. Er will im Verwaltungsausschuss prüfen, ob eine Saalnutzung nicht doch erlaubt werden kann.