Die Stadt Stade will einem renommierten Professor und mehreren Verbänden den Königsmarcksaal im Rathaus nicht für einen Vortrag zur Verfügung stellen. Ein Skandal? Nein, denn die Stadt hat gute Gründe, der Bürgerinitiative den Zugang zu verwehren.

Sie verweist auf die Nutzungsordnung und auf den vermutet politischen Charakter der von Bürgern und Verbänden organisierten Veranstaltung. Die Stadt argumentiert, sie wolle keinen Präzedenzfall schaffen, den rechte Gruppen ausnutzen könnten. Daher werde die politische Veranstaltung in den Räumen nicht gestattet. Die Bürgerinitiative will das Argument einer politischen Veranstaltung nicht gelten lassen. Es handle sich um eine falsche Annahme der Stadt. Zudem sei Hohmeyer anerkannter Experte.

Dass Hohmeyer etwas vom Fach versteht und dass Klimaschutz ein wichtiges Thema ist, wird kaum jemand bezweifeln. Ob es in dem Vortrag des Professors aber ganz wissenschaftlich und gar nicht politisch zugehen wird, mag im Vorfeld bezweifelt werden. Hohmeyer arbeitete an mehreren Sachstandsberichten des UN-Weltklimarates und ist seit 2008 Mitglied des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung. Soweit so gut. Doch 2009 trat er beispielsweise in das Zukunftsteam des SPD-Spitzenkandidaten Ralf Stegner zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein ein. Öffentlich hat er sich auch gegen die Atom-Laufzeitverlängerung der Bundesregierung ausgesprochen und dafür plädiert, am Atomkonsens der alten rot-grünen Regierung festzuhalten. Unpolitisch ist das nicht.