Hamburg. Unsere traditionelle Fußball-Saisonvorschau hat eine lange Geschichte. Die neue Spielzeit verspricht, besonders spannend zu werden

„Anstoß“ ist erwachsen geworden. Genau 18 Jahre ist es her, dass unsere ganz besondere Vorschau auf den Fußball im Heimatgebiet zum ersten Mal erschien. „Holt euch das Spiel zurück“, lautete das Motto des Heftes im Sommer 2005, als die Kommerzialisierung des Profi-Fußballs mehr und mehr um sich griff. Wenigstens der Amateurfußball sollte davon verschont bleiben und möglichst davon profitieren, dass sich mehr und mehr Menschen vom Profi-Fußball abwandten.

18 Jahre später lässt sich feststellen: Der Amateurfußball hat überlebt. Und das war keine Kleinigkeit angesichts der Corona-Pandemie, die zwischendurch alles zum Erliegen brachte. So ganz ist er aber nicht von der Kommerzialisierung verschont geblieben. Es ist längst ein offenes Geheimnis, dass Ablösen gezahlt, Aufwandsentschädigungen entrichtet werden – oft bis in den Jugendbereich hinein.

18 Jahre „Anstoß“: Unsere Fußball-Saisonvorschau wird erwachsen

Gleichzeitig gibt es mehr und mehr Vereine wie der SC Wentorf, SV Börnsen oder SV Altengamme, die sich offensiv dagegen abgrenzen. „Wir sind, was den Etat angeht, auf Platz 16 der Liga“, sagt Altengammes Ligaobmann Philipp Mohr selbstbewusst. Die Vierländer sind einer der Gewinner der vergangenen 18 Jahre. Im Jahr 2005 spielten sie noch in der Kreisliga, heute sind sie bereits der Verein, der am längsten durchgehend in der Landesliga vertreten ist.

Machen die Landesliga attraktiver: Die Spieler des SV Curslack-Neuengamme, hier vor dem Testspiel bei Eintracht Norderstedt (4:4).
Machen die Landesliga attraktiver: Die Spieler des SV Curslack-Neuengamme, hier vor dem Testspiel bei Eintracht Norderstedt (4:4). © Hanno Bode | Hanno Bode

Der Düneberger SV hat es im selben Zeitraum sogar von der Kreisliga in die Oberliga geschafft, eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht und die auch viel mit der hervorragenden Jugendabteilung zu tun hat, die der Verein als Unterbau besitzt.

Als „Anstoß“ erstmals erschien, waren einige heutige Fußballer noch nicht geboren

Apropos Jugend: In diesem Sommer sickern die ersten Fußballer in den Herrenbereich hinein, die noch gar nicht geboren waren, als „Anstoß“ zum ersten Mal erschien. Irgendwie eine seltsame Vorstellung. Sind wir wirklich schon so alt? Aber machen wir uns nichts vor: Auch an „Anstoß“ ist die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen. Die wichtigste Veränderung: Früher war es ein Sonderheft, heute ist es eine Serie.

Das Sonderheft hatte viele Fans. Selbst aus einem Gefängnis in Berlin bekam der Autor dieser Zeilen regelmäßig Anfragen von einem Anhänger eines der hiesigen Clubs, ob er nicht ein Heft hinschicken könne (was natürlich geschah). Doch es gab auch andere Erfahrungen, wenn etwa bestimmte Vereine tonnenweise Hefte bestellten, ohne sie dann abzuholen.

Früher Sonderheft, heute Serie: die Geschichte von „Anstoß“

Mit der Corona-Pandemie kam der Wechsel vom Sonderheft zur Serie. Manche mögen das bedauern, aber es ist die Beste aller möglichen Welten. Als Sonderheft hätte „Anstoß“ wohl kaum überlebt, nicht nur weil die dafür nötige Manpower heute kaum noch zu stemmen wäre. Auch die Rahmenbedingungen für ein solches Heft haben sich dramatisch verschlechtert. Stichwort: Papierpreise.

Seien wir also froh um das, was möglich ist und was wir weiter anbieten dürfen. Denn mal ehrlich: Wo gibt es das denn überhaupt noch, dass Reporter und Fotografen selbst in der Kreis- und Bezirksliga vor Ort sind, auch diese Teams mal in den Fokus rücken? Das kann man in der Zeitungslandschaft Norddeutschlands mit der Lupe suchen, in Fußball-Hamburg sowieso.

Historisches Aufeinandertreffen der Vierländer Vereine in der Landesliga

In den Ligen darüber wird es ohnehin eine spektakuläre Saison werden. Da erwartet uns in der Landesliga zum ersten Mal in diesem Jahrhundert das Aufeinandertreffen der drei Vierländer Lokalrivalen SV Curslack-Neuengamme, SC Vier- und Marschlande und SV Altengamme. Und in der Oberliga ist der Bergedorfer Raum mit der TuS Dassendorf, dem Düneberger SV und dem ETSV Hamburg gleich dreifach vertreten.

Zum Vergleich: Vor 18 Jahren gab es mit den „Elstern“ vom ASV Bergedorf 85 nur einen einzigen Oberligisten im Heimatgebiet. Unsere Region hat also an fußballerischer Bedeutung gewonnen. Freuen wir uns auf die neue Saison!

Die Ausgaben von „Anstoß“ zur Fußballsaison 2023/24 im Überblick

4. Juli: TSG Bergedorf, 5. Juli: TSV Reinbek / restliche Kreisliga, 8. Juli: SC Wentorf, 10. Juli: TSV Glinde, 11. Juli: SC Schwarzenbek / SV Börnsen, 12. Juli: TuS Aumühle-Wohltorf / Atlantik 97 / SV Nettelnburg/Allermöhe, 15. Juli: ASV Bergedorf 85 / SV Hamwarde, 17. Juli: SC Vier- und Marschlande, 18. Juli: SV Altengamme / VfL Lohbrügge, 20. Juli: FC Voran Ohe, 21. Juli: Oststeinbeker SV, 22. Juli: SV Curslack-Neuengamme, 25. Juli: ETSV Hamburg, 26. Juli: Düneberger SV, 27. Juli: TuS Dassendorf