Hamburg. Start der Fußballsaison: In unserer Serie „Anstoß“ stellen wir Teams aus Bergedorf und Umgebung vor und was dieses Jahr neu ist.

Beim SC Schwarzenbek erstrahlt das Kassenhäuschen in neuem Glanz. Spieler der 1. Mannschaft waren dem Holzgebäude mit Schleifpapier, Pinsel und Farbe zu Leibe gerückt. Jetzt leuchtet es in schönstem Grün-Schwarz.

In Geesthacht weihte der Düneberger SV am Mittwochabend mit einem Testspiel gegen den Oberliga-Meister TuS Dassendorf seinen neuen Kunstrasen-Belag ein. Sämtliche Erlöse sollen in den Bau einer neuen Tribüne fließen.

Serie „Anstoß“: Neue Regeln zum Start der Amateurfußballsaison

Und in Fünfhausen freut sich der SC Vier- und Marschlande nach einem intensiven und stimmungsvollen Trainingslager in Ratzeburg auf seinen Pokal-Hit am Freitagabend gegen den Landesliga-Aufsteiger ETSV Hamburg (19 Uhr, Sporthallenweg). „Wetter steht auf: Sonne. Rasen ist frisch! Kann also losgehen“, heißt es dazu auf der Facebook-Seite des Teams.

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Die Beispiele zeigen schon: Die Euphorie zum Saisonstart im Amateurfußball ist riesengroß. Nach den verschiedenen Vorbereitungsturnieren und Testspielen der vergangenen Wochen beginnt am Wochenende mit der ersten Pokalrunde der Pflichtspielbetrieb. Und wie schon in den vergangenen Jahren gewohnt, stellt die Sportredaktion die Mannschaften von der Oberliga bis zur Kreisliga in den kommenden Tagen in unserer Serie „Anstoß“ näher vor. Den Anfang macht in der Freitag-Ausgabe der Oberliga-Meister TuS Dassendorf.

TuS Dassendorf erstmals Meister und fairstes Team der Liga

Dazu ein amüsanter Fakt vorweg: Denn der insgesamt neunte Meistertitel in der Oberliga war ein ganz besonderer für die TuS Dassendorf. Erstmals waren die Schleswig-Holsteiner in der abgelaufenen Saison nicht nur sportlich die Besten, sondern zugleich auch das fairste Team der Liga. Keinen einzigen Platzverweis kassierte die Elf von Trainer Jean-Pierre Richter.

Das haben von den Teams oberhalb der Kreisklasse über die gesamte Saison hinweg im Bergedorfer Raum ansonsten nur Vorwärts-Wacker Billstedt in der Landesliga sowie der TSV Glinde in der Bezirksliga geschafft. Es scheint sich zudem um so etwas wie ein neues TuS-Gen zu handeln. Denn neben der „Ersten“ in der Oberliga gewannen auch die TuS Dassendorf II in der Kreisliga sowie die TuS Dassendorf III in der Kreisklasse B jeweils die Fairness-Wertungen ihrer Staffeln.

Die große Hoffnung auf eine ganz normale Saison

Was also wird die neue Spielzeit bringen? Vor allem eine – hoffentlich! – wieder ganz normale Saison, unbeeinflusst von der Corona-Pandemie, die unser Land in den vergangenen 860 Tagen in Atem gehalten hat. Für den Amateurfußball bedeutet das die Rückkehr zum gewohnten Ligabetrieb ohne Meister- oder Abstiegsrunden. In der Oberliga spielen aktuell 19 Teams, da wegen unklarer Auf- und Abstiegsregelungen Hamm United noch kurzfristig als Aufsteiger hinzugestoßen ist. In der Landesliga sind 16 Mannschaften vertreten, in Bezirks- und Kreisliga jeweils 15.

Seit einem Jahr verantwortet Frank Flatau als Vorsitzender des Spielausschusses beim Hamburger Fußball-Verband die Saisonplanung. „Als ich im vergangenen Sommer das Amt angetreten habe, war es eine große Herausforderung, gleich kleinere Staffeln machen zu müssen“, blickt er zurück. Dass die Saison trotz aller Corona-Widrigkeiten zu einem glücklichen Ende gebracht werden konnte, wertet er als großen Erfolg für sich und sein Team. „Ganz klar: Das ist sehr, sehr positiv gelaufen. Das höre ich auch immer wieder aus den Vereinen“, betont Flatau. „Schade war nur, dass der Spielbetrieb zu Jahresbeginn ins Stocken geriet, weil sich der eine oder andere Verein seine Corona-Auszeit genommen hat.“

Für Spielabsagen werden die Regeln drastisch verschärft

Genau damit soll künftig Schluss sein! Reichte bisher oft schon ein Corona-Verdachtsfall im Team, um ein Spiel abzusagen, werden die Regeln für die Vereine nun drastisch verschärft. „Mindestens vier Spieler müssen erkrankt sein, um eine Partie zu verlegen“, erläutert Flatau. „Dabei muss es sich um Spieler handeln, nicht um Leute aus dem Funktionsteam drumherum, also nicht den Physiotherapeuten oder Platzwart. Und wir schauen auch, ob die betroffenen Spieler tatsächlich in den Partien zuvor mitgewirkt haben, oder ob es sich eher um Akteure aus der zweiten oder dritten Mannschaft handelt.“ So soll Wildwuchs vorgebeugt werden.

Der Fußball passe sich damit den Regeln in der Arbeitswelt an, wo nach monatelangen Homeoffice-Phasen wieder Normalität eingekehrt sei. Wobei der Umgang der Clubs mit dem sensiblen Thema in der vergangenen Saison ohnehin sehr unterschiedlich gewesen sei, wie Flatau hervorhebt. „Einige Vereine wie zum Beispiel der SV Altengamme haben es vorbildlich hinbekommen“, lobt er. „Die waren gefühlt schon Mitte April mit der Saison durch. Andere haben bis Mitte Mai rumgehühnert.“

Geht alles glatt, werden die neuen Meister am ersten Mai-Wochenende 2023 feststehen. Dann werden wir auch wissen, ob es die erhoffte „ganz normale Saison“ gegeben hat. Die größten Optimisten dürften beim SC Schwarzenbek zu Hause sein. Der hat eine Saison-Dauerkarte für die Bezirksliga auf den Markt geworfen. Kostenpunkt: 40 Euro. Dann braucht man vor dem frisch gestrichenen Kassenhäuschen nie mehr Halt zu machen.

Morgen: TuS Dassendorf – Jedes Jahr die Schale zu gewinnen, ist keine Selbstverständlichkeit!