Hamburg. Der Psychoanalytiker Professor Ulrich Lamparter hat 2003 begonnen, die seelischen Folgen der Bombenopfer zu erforschen.

Die grauenvollen Ereignisse der „Operation Gomorrha“ liegen mittlerweile 76 Jahre zurück – und doch holen sie die Menschen, die die verheerenden Bombenangriffe auf Hamburg vom 24. Juli bis 3. August 1943 miterlebt haben, bis heute ein. Der Psychoanalytiker Professor Ulrich Lamparter hat 2003 begonnen, die seelischen Folgen der Bombenopfer zu erforschen. Und obwohl das Projekt offiziell längst ausgelaufen ist, führt er es in abgewandelter Form ehrenamtlich weiter – mit dem Projekt „Erinnerungswerk Hamburger Feuersturm“. „Hier steht das Sammeln der Erinnerungen im Vordergrund. Wir suchen nach Zeitzeugen, die dann mit ehrenamtlich tätigen Therapeuten Interviews führen“, erläutert Lamparter. Die werden transkribiert und der Hamburger Forschungsstelle für Zeitgeschichte zur Verfügung gestellt.

Obwohl die Geschehnisse so lange zurückliegen, ist der Bedarf groß. „Manche der Zeitzeugen haben in ihrem ganzen Leben noch nie über die Bombennächte gesprochen und nutzen gern die Gelegenheit, an ihrem Lebensabend dazu gehört zu werden“, sagt Lamparter. Für ihn als Psychosomatiker ist das auch fachlich hochinteressant, „denn die Gruppe der Hochbetagten sucht eigentlich nie die Praxis eines Therapeuten auf“. Das Projekt ist aber auch für Historiker interessant. Denn oft vertrauen die Menschen den Projekt-Mitarbeitern Dokumente und anderes historisches Material aus der Kriegszeit an, das so archiviert werden kann.