Mehr als 900 Gäste feiern die große Gala mit den Hörfunk-Stars in Schuppen 52 des Hamburger Hafens. Preise in zehn Kategorien vergeben.

Kleiner Grasbrook. Man sieht sie nicht, man hört sie gern - die Radiomacher. Bei der Verleihung des Deutschen Radiopreises im Schuppen 52 bekamen die Stimmen ein Gesicht und den roten Teppich ausgerollt. In zehn Kategorien wurden die Preise vergeben, von der besten Comedy, Morgensendung bis hin zur Reportage. Die unabhängige Jury des Grimme-Instituts wählte die Spitzensendungen aus 265 Einsendungen privater und öffentlicher Rundfunksender aus.

Prominente Laudatoren wie Schauspielerin Cosma Shiva Hagen, "Focus"-Herausgeber Helmut Markwort oder Fernsehkoch Tim Mälzer überreichten die Trophäen. Die Moderation hatte Barbara Schöneberger übernommen, die ihre Hörfunkkollegen darum beneidet, nicht immer perfekt gestylt sein zu müssen. Das hochkarätige musikalische Rahmenprogramm bestritten Stars wie Roxette, Herbert Grönemeyer, James Blunt und die Söhne Mannheims.

Aber bevor die festliche Gala begann, stand zunächst das Schaulaufen auf dem roten Teppich an. Viele der mehr als 900 geladenen Gäste waren mit dem Barkassenshuttle angereist. Im Foyer stand Joachim Knuth und schüttelte Hunderte Hände. Der Programmdirektor Hörfunk des NDR war bester Laune: "Wir haben in diesem Jahr noch mehr Glanz und Glamour. Diese Veranstaltung passt ideal zu einer Medienstadt wie Hamburg." Das Radio erreiche täglich 60 Millionen Menschen in Deutschland und sei eine der wichtigsten Informationsquellen.

Da konnte Medienunternehmer Frank Otto nur zustimmen: "Die Radiosender sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Hamburg."

+++ Das sind die Preisträger +++

+++ Barbara Schöneberger moderiert Gala im Hafen +++

+++ Gebt uns ruhig was auf die Ohren! +++

Bereits zum zweiten Mal war die Hansestadt der Austragungsort für den Deutschen Radiopreis, und dass es nächstes Jahr wieder so ist, daran hat auch Heinz-Dieter Sommer, Hörfunkdirektor des Hessischen Rundfunks, keinen Zweifel: "In Hamburg sitzen viele erfolgreiche Radiosender, deshalb ist es auch der passende Standort für diese Preisverleihung." Mit dieser Auszeichnung würde die Leistung der Radiomacher gewürdigt, die täglich Millionen Menschen unterhalten und informieren. Das bestätigte auch Schauspielerin und Moderatorin Désirée Nosbusch, die aus Luxemburg angereist war und ihre Karriere als Zwölfjährige bei Radio Luxemburg begonnen hatte: "Bei mir beginnt der Morgen mit dem Radiowecker, und dann begleitet mich dieses Medium durch den Tag. Ob im Badezimmer oder im Auto, eigentlich ist das Radio immer dabei." Auch Nosbusch war an diesem Abend als Laudatorin dabei und zeichnete die "Beste Morgensendung" aus.

Während sich die Gäste angeregt unterhielten, waren die Nominierten mit ihren Gedanken wohl schon bei der Preisverleihung. Es sollte spannend werden. Im Publikum prominente Gäste wie Kultursenatorin Barbara Kisseler, NDR-Intendant Lutz Marmor, der Hamburger Musiker Roger Cicero, HSV-Präsident Carl Jarchow, Komiker Bülent Ceylan sowie TV-Moderator und Plattsnacker Yared Dibaba. Der erste Auftritt an diesem festlichen Abend gehörte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). "Dieses Event zeigt die starke Bedeutung der Medienmetropole Hamburg", sagte er. Zum Schluss seiner Ansprache gab der Bürgermeister den vielen wichtigen Hörfunkmachern an den weiß gedeckten Tischen noch mit auf den Weg: "Halten Sie das alte Medium Radio jung und lebendig."

Danach wurde es ernst, denn jetzt hörte auch die gesamte Republik zu. Fast 50 Radiosender übertrugen den Deutschen Radiopreis live. Die Hörer konnten zwar das grüne Abendkleid von Moderatorin Barbara Schöneberger nicht sehen, aber es ging an diesem Abend ja auch in erster Linie um die Preisträger. Den Anfang machte die Kategorie "Beste Reportage" und die Auszeichnung erhielt Katrin Erdmann von NDR Info für "Enis wünscht sich ein Schreibpult", in dem es um das Thema Integration ging. Die Journalistin freute sich über ihren "ersten Preis überhaupt", und Laudator Giovanni di Lorenzo, "Zeit"-Chefredakteur, hatte zuvor die "starken Eindrücke und gehaltvollen Informationen" des Beitrags gelobt. Der Zeitplan beim Deutschen Radiopreis war eng, denn zehn Preise mussten in zwei Stunden vergeben werden - auch in der Kategorie "Beste/r Moderator/in". Diese ging an Sabine Heinrich von WDR "1 Live", die von Laudatorin Cosma Shiva Hagen für ihre "Munterkeit, die nichts Hysterisches hat", gelobt wurde.

Als bester Moderator wurde Volker Haidt von radio SAW ausgezeichnet. Die Begründung der kenntnisreichen Jury war ein großes Kompliment: "Die Leidenschaft des Moderators überträgt sich auf seine Hörer." Für gute Laune bei den Gästen sorgte Fußballkommentatoren-Legende Manfred Breuckmann, der den Sonderpreis von Sportmoderator Waldemar Hartmann überreicht bekam: "Ich bin froh, dass ich den Preis nicht für meine Lebensleistung überreicht bekomme. Denn ich bin ja nicht der Jopi Heesters der Fußballreportage", sagte Breuckmann. Von Johannes Heesters, 107 Jahre alt, zu Roxette. Das Pop-Duo aus Schweden gab ein Medley seiner größten Hits zum Besten. Der Funke wollte beim Publikum aber nicht so ganz überspringen.

Was Roxette nicht gelang, schaffte Laudator Tim Mälzer, als er den Sieger in der Kategorie "Beste Comedy" verkündete. Das Publikum begann zu jubeln, und es gab die ersten Standing Ovations des Abends für die NDR 2 Comedy "Frühstück bei Stefanie" mit Andreas Altenburg und Harald Wehmeier. Glanzvolles Finale des Abends war der Auftritt von Herbert Grönemeyer, der ebenfalls mit einem Sonderpreis geehrt wurde. Anschließend entließ der deutsche Superstar die Gäste des Deutschen Radiopreises in eine ausgelassene Partynacht.