Superstar Phil Collins, Sängerin Lena Meyer-Landrut: Zur Vergabe des Deutschen Radiopreises kam viel Prominenz nach Hamburg.

Kleiner Grasbrook. Er war der Star des Abends, sie der Hingucker: Der britische Musiker Phil Collins kam gestern elegant im schwarzen Anzug zur erstmaligen Verleihung des Deutschen Radiopreises in den Schuppen 52. Routiniert präsentierte er sich den Fotografen, wirkte gut gelaunt und souverän, setzte sein charmantestes Lächeln auf.

Ein Spiel, das mittlerweile auch Grand-Prix-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut perfekt beherrscht. Auch sie kam ganz in Schwarz - schlicht und sexy, alle Augen waren auf sie gerichtet. Wie abgesprochen, teilten der britische Sänger und die deutsche Pop-Hoffnung nicht nur Dresscode und Öffentlichkeitsroutine - sie checkten auch im selben Hotel ein. Das Fünf-Sterne-Design-Hotel Hyatt bot außerdem der Band Ich & Ich eine komfortable Unterkunft.

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Allein hingegen schaute Phil Collins am Nachmittag bei Warner-Music-Chef Bernd Dopp vorbei, seit 29 Jahren ist der achtfache Grammy-Gewinner bei dem Unternehmen unter Vertrag. Es war also ein Gespräch unter Freunden. Später, während der Preisverleihung tat er dann das, was er am besten kann: singen. Auch wenn der 59-Jährige in letzter Zeit seine Live-Auftritte reduziert hat, so zeigte er sein ganzes Können. Von Ruhestand noch keine Spur. Erst vor Kurzem spielte er ein Album mit alten Motown-Klassikern ein, von dem er auch drei Lieder sang. Und wie ist es, wenn er sich selbst im Radio hört? "Dann schalte ich es aus", sagt Collins.

Kaum weniger Aufmerksamkeit als der Weltstar bekamen die Laudatoren wie TV-Moderatorin Maybritt Illner, der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und Fußballexperte Reiner Calmund. Auch NDR-Moderatorin Julia Westlake, Schauspielerin Christine Neubauer, Journalist Ulrich Wickert, Theaterintendant Corny Littmann, Musiker Max Mutzke und Hamburgs Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) waren unter den rund 700 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Kultur und Politik. Zeitgleich schlenderten Moderator Reinhold Beckmann und Box-Weltmeister Wladimir Klitschko über den roten Teppich. "Ich bin so nervös, einer Legende wie Phil Collins einen Preis überreichen zu dürfen. Nicht umsonst ist er einer der meistgespielten Interpreten im deutschen Radio", sagte Klitschko, der im Auto ständig Radio hört.

Bei so viel Glanz und Glamour, die Promidichte in Hamburg war schon lange nicht mehr so hoch, wurde aber eines nicht vergessen: die eigentlichen Stars des Abends, die bundesweiten Radiomacher. Joachim Knuth, NDR-Hörfunk-Programmdirektor, brachte es auf den Punkt: "Das Radio steht im Rampenlicht - und das wurde auch Zeit."

Grund zur Freude hatte Radiomoderator John Ment von Radio Hamburg, der zu den Sonderpreisträgern des Beirates gehörte. Er wurde nominiert, weil er "ein Mann mit Ecken und Kanten" und dadurch mehr als ein Moderator sei. Bei ihm gehe es zwar politisch nicht immer korrekt zu, aber er sei "bissig, provokant" und habe keine Angst vor großen Namen. Gerade das mache ihn so beliebt. Apropos Liebe: Zuletzt sorgte John Ment mit seiner Trennung von seiner Frau Meike für Schlagzeilen, mit der er vier Jahre lang die Morgenshow moderierte. Jetzt kam er in Begleitung seines Freundes Frank Salzbrenner. Also keine neue Liebe? "Bislang nicht, aber vielleicht kann ich bald mit einem Radiopreis bei Frauen angeben."