Viele deutsche Kongresszentren schreiben schwarze Zahlen. Berlin saniert seines für 182 Millionen Euro. Zukunft des CCH bleibt ungewiss.

Hamburg. Steht Hamburg eine ähnlich lange Debatte um die Zukunft seines Kongresszentrums wie Berlin bevor? In der Hauptstadt wurde elf Jahre über den Abriss des Internationalen Congress Centrums Berlin (ICC) diskutiert. Dem Senat waren die Betriebs- und Instandhaltungskosten zu hoch. Nachdem zwischenzeitlich erwogen wurde, die dazugehörige Deutschlandhalle abzureißen und durch ein neues Kongresszentrum zu ersetzen, entschloss sich der Berliner Senat, das 1979 errichtete ICC für 182 Millionen Euro zu sanieren - aber erst im Jahr 2014.

In Hamburg steht die Entscheidung über eine mögliche Sanierung des CCH noch aus. Wie das Abendblatt berichtete, ist die Zukunft des Congress Centers Hamburg (CCH) ungewiss. Der Finanzbehörde liegen Ergebnisse einer Studie vor, der zufolge 100 Millionen Euro für die Sanierung des maroden Gebäudes notwendig sind. Zwar fehle der Stadt Geld, um grundlegend zu sanieren, wie der Wirtschaftsexperte Anjes Tjarks (GAL) sagt, doch brauche Hamburg dringend Kapazitäten für Kongresse.

Für die Zukunft des CCH spricht, dass viele deutsche Kongresszentren 2010 schwarze Zahlen geschrieben haben. Allein das Congress Center Düsseldorf (CCD) konnte im vergangenen Jahr 2410 Veranstaltungen verzeichnen, die von mehr als 1,8 Millionen Gästen besucht wurden. Andere Kongressstädte wie München, Leipzig oder Köln stellten ebenfalls einen deutlichen Anstieg der Veranstaltungen und Zuschauer fest. So konnte Deutschland zum wiederholten Mal seine Position als führender Kongress- und Tagungsstandort in Europa bestätigen.

"Die zentralen Gründe für Deutschlands führende Position sind das gute Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die große Auswahl an hochwertigen Kongresszentren, Tagungshotels und Eventlocations", sagte Matthias Schultze vom German Convention Bureau (GCB). Nach Paris, Barcelona, Wien steht Berlin an vierter Position der Beliebtheitsskala. In Hamburg sind bis zum Jahr 2015 bereits 40 Großkongresse mit jeweils mehr als 1500 Teilnehmern gebucht.