Koch, Köhler, Rüttgers und jetzt also Ole von Beust. Hamburgs Erster Bürgermeister, dringt es intensiv aus seinem Umfeld, will nicht mehr. Sonntag sei Schluss. Er sehne sich nach einem Leben ohne Kalender, er habe sich ja auch nie in ein Amt gedrängt und überhaupt: Amtsmüde sei der Chef. Das alles sei ja auch verständlich nach neun Jahren.

Nein, ein solcher Schritt wäre nicht verständlich, er wäre unverantwortlich.

Beust hat mit Schwarz-Grün seiner Partei eine neue Machtoption eröffnet und in Hamburg ein visionäres Projekt gestartet, beides liegt ohne ihn in Scherben. Er hat die Stadt wiederbelebt und mit seiner Persönlichkeit geprägt. Er hat seine Talente zum Wohle der Hamburger eingesetzt, nun will er sie ihnen vorenthalten. Wenn er geht, weicht in der CDU einmal mehr das Außergewöhnliche dem Mittelmäßigen. Das alles wiegt schwer und passt nicht zu einem Bürgerlichen in einer Bürgerstadt. Es steckte zu viel Köhler in einem solchen Abgang und zu wenig Würde.

Die mit dem hohen Amt verbundene Verantwortung verlangt in ernsten Zeiten, das Persönliche zurückzustellen. Das Öffentliche hat dann Vorrang vor dem Privaten, das Wohl der Vielen überragt das Wohlergehen des Einen. Ole von Beust ist für vier Jahre gewählt, nicht für zwei, und hat erst kürzlich in einem Abendblatt-Interview erklärt, der Kapitän verlasse nicht die Brücke. Hamburg muss darauf vertrauen können, dass das Wort eines Hamburgers gilt.