Wasserqualität ist ausreichend bis sehr gut. BUND macht Alsterschwäne für das Algenwachstum verantwortlich.

Hamburg. Blaualgen auf der Alster, Parasiten in Badeseen, Sauerstoffmangel in Alster und Elbe. Wie fast jedes Jahr, wenn es heiß wird, sind das die unangenehmen Begleiterscheinungen des Sommers. Trotz der Algen und vereinzelter Zerkarienfunde ist die Wasserqualität in den Badegewässern in und um Hamburg zurzeit aber trotz der Hitzewelle gut bis sehr gut. Noch. Wie stark sich die Blaualgen vermehren werden und wie lange die Algenblüte andauern wird, ist natürlich vom Wetter abhängig. Je wärmer, desto schneller wachsen die Algen.

Der BUND hat allerdings noch einen anderen Schuldigen ausgemacht: die Alsterschwäne . "120 Alsterschwäne werden derzeit durch Flügelstutzen zum ganzjährigen Verbleib auf der Alster gezwungen. Sie zerstören weitgehend die natürliche Vegetation und versperren damit einen natürlichen Weg des Phosphatverbrauchs", sagt Wolfram Hammer, ein BUND-Sprecher. Phosphat wiederum fördere die Massenvermehrung der Blaualge. Keine Schwäne mehr auf der Alster? Mit dieser Forderung werden die Naturschützer kaum durchkommen. "Eine Alster ohne Schwäne ist wie Hamburg ohne Michel", sagt Volker Dumann, Sprecher der Umweltbehörde. Die Alster sei nun einmal ein Segelrevier und kein Badegewässer. Genauso wenig wie die Elbe. "Die Strömung ist einfach zu stark", sagt Björn Marzahn von der zuständigen Umwelt- und Gesundheitsbehörde. Deshalb sei das Baden gefährlich.

Das gilt im Hochsommer sogar für die Fische im Fluss. Denn der Sauerstoffgehalt in der Elbe liegt bereits unter drei Milligramm pro Liter, das ist unterhalb der für Fische kritischen Grenze. In Blankenese wurden sogar nur 1,8 Milligramm pro Liter gemessen. Auch in der Außenalster hat sich der Sauerstoffgehalt seit dem vergangenen Freitag verschlechtert. Er liegt um die vier Milligramm pro Liter.

"Noch ist das für die Fische kein Problem. Sie können abhauen, wenn es in bestimmten Bereichen weniger Sauerstoff gibt", sagt Stephan Zirpel vom Nabu Hamburg.

Noch wärmer als die Elbe sind mit 29 Grad die Badeseen und Teiche in und um Hamburg. Das ist zwar sehr warm, für eine Erfrischung reicht das aber allemal. Und weil seit Mai Mitarbeiter monatlich die Wasserqualität prüfen, brauchen sich die Badenden keine großen Sorgen um die Hygiene zu machen. Vereinzelt sind jetzt zwar Parasiten, nämlich Zerkarien, gefunden worden - zum Baden sind die Seen aber dennoch geeignet. Bis auf den Eichbaumsee, der in diesem Jahr wegen Restaurierungsarbeiten gesperrt ist. Mitarbeiter des Instituts für Hygiene und Umwelt kontrollieren regelmäßig die Wasserproben von zwölf Seen und Sommerbädern der Stadt sowie der Badestelle vor Neuwerk auf die Bakterien Intestinale Enterokokken und Escherichia coli. Außerdem überprüfen sie die Sichttiefe, den Ph-Wert und die Temperatur.

Derzeit treten verstärkt Zerkarien auf. "Diese Saugwurmlarven können beim Menschen eine "Badedermatitis", einen juckenden Hautausschlag, verursachen", sagt Björn Marzahn. Die Larven von kleinen Saugwürmern sind nicht gefährlich, aber unangenehm: Die Parasiten verursachen kleine, rote Flecken, die mit juckreiz- und entzündungshemmenden Mitteln behandelt werden können.

Ärzte und Gesundheitsämter empfehlen, sich vor dem Baden mit einer Lotion gegen Zerkarien (gibt es in Apotheken) einzureiben und zu schützen. Nach zehn bis 18 Tagen sind die Hautveränderungen abgeklungen. Zerkarien haben aber nichts mit schlechter Wasserqualität zu tun. Sie sind überwiegend in der Nähe der Ufervegetation im Flachwasser zu finden. Björn Marzahn: "Kinder sollten dort besser nicht lange planschen. Nach dem Baden sollte man ausgiebig duschen und die Badekleidung wechseln."

Die Gewässer im Umland eignen sich ebenfalls gut zum Baden. "Die Wasserqualität ist zurzeit sehr gut", sagt Marco Boldt vom Gesundheitsamt Kreis Stormarn. Die zehn Badestellen im Kreis, darunter Lütjensee, Großensee und Mönchsteich, wurden zuletzt Anfang Juli untersucht. Eine ausreichende bis sehr gute Wasserqualität bieten auch die Bademöglichkeiten im Kreis Harburg (Pulvermühlenteich in Meckelfeld, Badeteich in Ramelsloh, See im Maschener Moor, Badeteich Holm, See im Großen Moor). Bleibt es so heiß, könnten dort allerdings Blaualgen vermehrt wachsen.

So wie auch schon an der Außen- und Binnenalster. Blau und grün schimmern sie dort auf der Wasseroberfläche. Und wie fast jedes Jahr, seit es den Triathlon gibt, beginnt mit der Hitzeperiode das großen Bangen, ob die Sportler trotz der Blaualgen in der Alster schwimmen können. Volker Dumann, Sprecher der Umweltbehörde, gibt Entwarnung: "Der Triathlon an diesem Wochenende kann wie geplant ablaufen." An der Alsterfontäne beispielsweise ist die Konzentration der Alge um das Achtfache auf 5,3 Mikrogramm pro Liter gestiegen. Im Alsterkanal war die Konzentration mit 15,4 Mikrogramm/Liter am höchsten. Dennoch liegen diese Werte noch deutlich unter dem Warnschwellenwert von 40 Mikrogramm pro Liter.

Blaualgen sind zwar nicht lebensgefährlich, produzieren aber giftige Stoffe, die in hoher Konzentration zu Hautausschlägen, Bindehautentzündungen und Ohrenschmerzen führen können. "Kinder sollten in diesen Bereichen nicht mit Wasser in Berührung kommen", sagt Sinje Köpke vom Institut für Hygiene und Umwelt.