Hamburg. Urologie-Chefarzt von Asklepios klärt auf, wie es zu einer gutartigen Vergrößerung der Prostata kommt – und wie man sie behandelt.

Jeder zweite Mann zwischen 40 und 60 Jahren ist betroffen, in der Altersgruppe der 60- bis 80-Jährigen leiden sogar 75 Prozent unter einer gutartigen Vergrößerung der Prostata. „Ab dem 30. Lebensjahr erwacht die Prostata leider aus einer Art Winterschlaf, sie wächst schleichend und sorgt dann irgendwann für Ärger und lästige Beschwerden“, sagt Privatdozent Dr. Giuseppe Magistro, Urologie-Chefarzt am Asklepios Westklinikum in Rissen.

Der gebürtige Sizilianer, der als Kind nach Deutschland kam und in München Medizin studiert hat, fasst die Symptome so zusammen: „Es beginnt damit, dass der Gang zur Toilette länger dauert als gewohnt.“ Denn es fehle plötzlich „der Druck im System, der Strahl wird schwächer“. Irgendwann werde es dann richtig unangenehm: „Spätestens, wenn die Männer das Gefühl haben, ständig überfallartig auf die Toilette rasen zu müssen, und wenn sie nachts drei- bis viermal zum Wasserlassen aufstehen müssen, dann suchen sie doch mal einen Arzt auf.“

Krankenhaus Hamburg: Prostata nimmt die Harnröhre „in den Schwitzkasten“

Die Beschwerden entstünden vor allem dadurch, dass die Prostata, die unterhalb der Harnblase sitzt, die Harnröhre durch das Wachstum geradezu umarme. „Irgendwann wird die Prostata immer raumgreifender, sodass sie die Harnröhre quasi in den Schwitzkasten nimmt. Dadurch wird der Abfluss gestört, wie man sich vorstellen kann“, sagt der Experte.

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Doch was ist die Ursache für dieses gutartige Wachstum der Prostata? „So ganz genau wissen wir das noch nicht“, sagt der habilitierte Mediziner, der im vergangenen Sommer mit Frau und zwei Kindern von München, wo er an der Uniklinik tätig war, nach Hamburg gezogen ist. „Es sind aber auf jeden Fall Veränderungen im Hormonhaushalt des älter werdenden Mannes, die dazu beitragen, dass die Prostata unter dem Einfluss von Testosteron ordentlich Futter bekommt und wächst.“

Prostatavergößerung: Gesunde Ernährung ist für Männer die beste Vorbeugung

Vorbeugend könne „Mann“ nur auf eine möglichst gesunde Lebensweise achten, sich vor allem abwechslungsreich und nach „mediterraner Diät“ ernähren, sagt Dr. Giuseppe Magistro. Träten schon erste Symptome auf, so könne man das Trinkverhalten verändern: „Wenn man nach 18 Uhr keine großen Mengen an Flüssigkeit mehr zu sich nimmt, muss man zumindest nachts weniger raus.“

Zur Therapie eignen sich Tabletten, die die Durchblutung beeinflussen und das Wachstum der Prostata hemmen. „Führen diese Medikamente jedoch nicht zum gewünschten Erfolg, so gibt es eine nachhaltige, elegante und schonende Behandlung, die sich mittlerweile als Goldstandard etabliert hat“: ein Operationsverfahren mit Lasertechnologie.

Krankenhaus Hamburg: Gutartige Prostatavergrößerung wird in Rissen oft behandelt

800- bis 1000-mal führen der Urologie-Chefarzt und sein Team in Rissen diesen Eingriff jedes Jahr durch. „Mit dem Laser können wir das überflüssige Gewebe präzise wie nie zuvor abstreichen“, sagt der Mediziner. Binnen 30 Minuten werde so entfernt, was teils über mehr als 20 Jahre gewachsen sei.

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Er wisse, dass es eine große Hemmschwelle gebe, einen Urologen aufzusuchen, sagt der Fußballfan (Juventus Turin). „Aber ich kann die Männer nur ermuntern, sich Hilfe zu holen. Nach einem solchen Eingriff haben sie wieder bis zu 25 Jahre Ruhe, und die Lebensqualität ist wieder top.“