Große und auffallende Schmuckstücke mit Edelsteinen sind zurzeit modern. Dazu kommen kräftige Farben im Sommer.

Dieses Frühjahr ist nichts für Puristen. Keine Spur von schlichter Zurückhaltung, dafür sieht man überall in den Schaufenstern Knallfarben, Streifen und fröhlichen Mustermix. Orange und Pink sind das neue Schwarz, könnte man beim Blick in einschlägige Modemagazine denken. Klotzen statt kleckern - das gilt aber nicht nur für die Mode. Giorgio Armani schickte seine Modelle mit opulenten Perlen-Colliers auf den Laufsteg, Elie Saab kombinierte zu pastellfarbenen Maxikleidern goldene schmale Armreifen, aber dafür bis zum Ellbogen hoch. Und bei Moschino fielen die Models nicht nur durch breite Querstreifen im St.-Tropez-Look, sondern auch durch riesige lilienförmige Ohrringe auf. Immer mehr rücken die Schmuckstücke an sich in den Vordergrund. Lange, mehrreihige Ketten und Armreife sind dekorative Hingucker mit bunten Edelsteinen wie etwa auffällige Achate.

Die Stylistin und Schmuckdesignerin Marjana von Berlepsch beobachtet einen Trend, der etwa 2002 begann: "Nach einer langen Phase des Purismus hatten Frauen auf einmal wieder das Bedürfnis, sich zu schmücken. Hinzu kamen Einflüsse aus Asien, die sich auch in der Mode niederschlugen: Ketten mit Buddha-Anhängern waren der totale Hype." 2004 machte sich die Hamburgerin mit ihrem eigenen Schmuck-Label "Noble Accessoires" selbstständig. "Eine längere Reise nach Indien inspirierte mich, Schmuck selbst zu entwerfen. Seitdem beziehe ich meine Steine aus Jaipur."

Die Entwürfe entstehen bei Marjana von Berlepsch im Atelier am Jungfrauenthal und werden von Hamburger Goldschmieden anschließend gefertigt. "Ich arbeite viel mit Sterlingsilber und Gold, aber auch mit Holz, Achat und Leder in verschiedensten Farben aus Italien." Ihre "Accessoires" können mit Echtschmuckstücken etwa von Hermès oder Bulgari kombiniert werden.

Ihre langjährige Tätigkeit als Redakteurin der "Vogue" und Stylistin für verschiedene Modemagazine hat sie sensibel für Strömungen, aber auch Bedürfnisse vonseiten der Presse gemacht. Heute weiß sie genau, was gut ankommt. Zum Beispiel großflächige, auffällige Stücke wie etwa ihre Holz-Armreife, die in sommerlichen Signalfarben angemalt sind. Sie zieren häufig die Schmuck-Seiten der Hochglanz-Magazine, aber selten die Handgelenke der Hanseatinnen.

Wo sind sie nur, die vielen kostbaren Juwelen, ist da eine berechtigte Frage. Sicher: Auf Empfängen und Partys sieht man das eine oder andere wertvolle Collier. "Ansonsten liebt es die Hamburgerin eher praktisch. Die modernen Frauen sind viel unterwegs. Da stören große, wertvolle Schmuckstücke eher", sagt Marjana von Berlepsch. Einer ihrer Bestseller ist das mehrreihige Wickelarmband aus farbigem Leder mit antiker Münze; Modell "Shambal" stammt aus der "Colours"-Kollektion. "Ich möchte, dass sich Frauen ihren Schmuck selbst kaufen und nicht nur darauf warten müssen, bis der Mann ihnen einen teuren Ring schenkt." Ihre Inspirationen bekommt die Designerin durch Modenschauen internationaler Designer. Auch bei Armani, Donna Karan und Louis Vuitton sind Echt- und Modeschmuckkollektionen in den Mittelpunkt gerückt - mit Accessoire-Linien lässt sich schließlich gut verdienen.

"Der Trend zu großen, dekorativen Schmuckstücken hält schon etwas länger an", sagt Marjana von Berlepsch. "Farbintensive Steine sind in dieser Saison stark im Kommen." Dazu gibt es Details wie Federn und Fransen. Aber wie trägt man diese auffälligen Schmuckstücke? "Sehr schön sind schlichte Outfits und dazu ein Eyecatcher wie etwa eine lange Kette mit großem Anhänger", sagt die ehemalige Stylistin. Wer es wagt, zu kombinieren, kann nur gewinnen, denn: "Nichts ist langweiliger, als immer die gleichen goldenen Ohrringe zur gleichen goldenen Kette zu tragen." Ihren Schmuck verkauft die Designerin in ausgewählten Hamburger Geschäften wie "Kaufrausch", "Budapester Schuhe" und "Shop", Infos unter www.noblenecklaces.com .

Wer sich keinen Echtschmuck leisten möchte, findet eine große Auswahl an Modeschmuck, etwa von Bijou Brigitte, Fossil oder Pilgrim.

Einen interaktiven Vertriebsweg geht das amerikanische Label Lia Sophia, das gerade den deutschen Markt erobern will. Anstatt in Läden oder über den Online-Shop zu verkaufen, wird der bei Stars so beliebte Modeschmuck auf privaten Fashionshows mit sogenannten Fashion Advisorn präsentiert. Die Shopping- und Stylingvergnügen im Freundeskreis à la Tupper-Party sollen in den USA Kultcharakter haben.

Mehr Infos: www.liasophia.com