Hermès, Jil Sander und Burberry machen bis zu 35 Prozent ihres Umsatzes in Japan. Zeigen sich die Designer auch in der Not solidarisch?

Mercedes und Porsche waren die ersten Luxusunternehmen, die mit großer Hilfsbereitschaft auf die Katastrophe in Fukushima reagierten. Nur kurz nach Bekanntwerden die Reaktion: „Zur Linderung der großen Not der japanischen Bevölkerung nach der verheerenden Naturkatastrophe spendet die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart, 500.000 Euro für Sofortmaßnahmen. In Tokio wird dieser Betrag von Porsche Japan, der Vertriebgesellschaft des Sportwagenherstellers, lokalen Hilfsorganisationen direkt zur Verfügung gestellt, um damit weitere dringende Einsatzaufgaben in den hart getroffenen Landesteilen zu finanzieren.“ (Pressemeldung von Porsche vom 23. März). Auch Mercedes Benz hatte sofort einen Millionenbetrag zur Verfügung gestellt.

Etwas schwerer in ihrer Loyalität taten und tun sich anscheinend die Fashion-/Lifestyle-Firmen. Eine Anfrage im März bei Unternehmen von A wie Armani bis V wie Versace brachte nur verhaltene Reaktion. Allgemeiner Tenor: Man prüfe noch und werde „zu gegebener Zeit etwas unternehmen“. Antwort vom 18. März: „Jil Sander hat dazu noch keine Entscheidung getroffen.“ Sollte das Unternehmen „eine Aktion starten, geben wir gerne umgehend Bescheid.“ Burberry vom 18. März: „ "We are shocked by the tragic events in Japan, and our sympathies go out to those affected. Our priority to date, as always, has been on ensuring the safety of our staff in Japan, all of whom are accounted for. We continue to monitor the situation closely and are working with our business associates, vendors and licensees to provide them with support at this difficult time". Ähnlich verhielt sich Hermès; von dem Edelhandwerker aus Paris war zwar keine offizielle Stellungnahme zu erhalten – nach unseren Recherchen hat man sich aber intensiv um die Beschäftigten persönlich gekümmert; noblesse sans dire – man tut`s, aber spricht nicht darüber.

Hintergrund: Die großen Fashion-Luxusunternehmen – einige davon börsennotiert - machen 25 bis 35 Prozent ihres Umsatzes in Japan.

Viele „kleinere“ Player wie Anna Sui in New York haben reagiert, indem sie T-Shirts oder ähnliches entwarfen, deren Verkaufserlös Hilfsprojekten für Japan zu Verfügung gestellt wurde.

So auch Bottega Venenta, Teil der französischen multinationalen PPR-Gruppe: das italienische Label hat im Rahmen der laufenden Hilfsaktionen für die Betroffenen des verheerenden Erdbebens und Tsunamis am 11. März dieses Jahres in Japan einen speziellen Schlüsselanhänger entworfen. Die Erlöse aus dem Verkauf gehen an das rote Kreuz Japan. Der von Tomas Maier, Kreativ Direktor von Bottega Veneta, entworfene Anhänger ist aus handgewebtem Intrecciato-Nappaleder und repräsentiert die Flagge Japans. Maier: „Der Mut und die Entschlossenheit des japanischen Volks haben mich berührt und inspiriert. Mit diesem Schlüsselanhänger wollte ich nicht nur die Möglichkeit schaffen, einen finanziellen Beitrag zu leisten, sondern auch ein mutiges Symbol für solidarische Anteilnahme und gemeinsames Engagement.“

Na bitte, geht doch.

Der Schlüsselanhänger ist weltweit ab sofort in allen Bottega Veneta-Stores sowie online unter www.bottegaveneta.com für 110 Euro erhältlich. Bottega Veneta, Hamburg, Neuer Wall 22.