Hamburg. Wenn es bei Jörg Reher, 53, im Studentenwohnheim Unstimmigkeiten gibt, dann finden sich die zerstrittenen Bewohner oft vor einer großen Tafel mit vielen Namen auf blauen und rosa Klebestreifen wieder. "Rosa sind die Mädchen und Blau die Jungen", erzählt er. Reher ist Hausverwalter im Studentenwohnheim Berliner Tor. Mal tauscht er Glühbirnen aus, mal fungiert er als Schlichter im WG-Streit - und manchmal arbeitet er vor der Tafel eben auch mit den Studenten neue Konstellationen aus, wenn die derzeitigen Wohnungsgenossen so gar nicht mehr miteinander können.

Der gelernte Elektriker ist so etwas wie der Jugendherbergsvater und Ansprechpartner für alle Arten von Schwierigkeiten. "In diesem Haus leben 232 Studenten, die meisten in Dreier- oder Vierer-WGs, klar, das da auch mal die Luft brennt", erzählt er. "Letztens hatten wir so einen Fall, da wollten zwei Studentinnen unbedingt, dass ihr Mitbewohner auszieht." Mietrechtlich unmöglich - außer, der Student willigt ein. "Wir haben dann zusammen nach einer guten Lösung für alle gesucht." Vor der großen Tafel, auf der Reher penibel alle Bewohner auflistet.

Über die Gründe der Streitigkeiten kann der Hausverwalter oft nur spekulieren. "Meistens geht es um die Sauberkeit, ums Rauchen oder Lärm", sagt er.

Entspannen kann sich der Altonaer in seiner Freizeit, die er gerne im Freien verbringt: "Dann bin ich mit meiner Frau im Schrebergarten, da gibt es immer was zu tun." Wie im Wohnheim.