Berlin. Nahrungsergänzungsmittel für Kinder, die wie Bonbons aussehen – und laut Tests oft überdosiert sind: Die EU muss dem ein Ende setzen.

Jeder Mensch will gesund und fit sein. In jedem Alter. Die Ernährung trägt dazu wesentlich bei. Gemüse, Obst und Vollkorn zählen zu gesunder Kost, Zucker und Salz eher weniger. Was man isst, das ist man. Generell kann sich jeder Bürger und jede Bürgerin so ernähren, dass keine lebensnotwendigen Nährstoffe fehlen. Dennoch meinen viele, ihren Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen durch zusätzliche Pillen oder Säfte aufstocken zu müssen.

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Aus diesem Glauben haben Unternehmen ein lukratives Geschäft mit Milliardenumsatz aufgebaut. In fast jedem Drogerie- und Supermarkt stehen Regale mit Dutzenden Nahrungsergänzungsmitteln. Und immer öfter gibt es auch Angebote für Kinder. Gelockt von Werbesprüchen, wie förderlich für die Intelligenz oder Konzentration die Produkte seien, greifen manche Eltern hier gerne zu. Doch Vorsicht.

Vitamine: Warum die Europäer jetzt handeln müssen

Viele dieser Produkte sind nach einem Marktcheck der Verbraucherzentralen für Kinder gemessen an wissenschaftlichen Empfehlungen zu hoch dosiert. Die Studie offenbart ein Kernproblem: Nahrungsergänzungsmittel unterliegen keinen Zulassungsverfahren, werden nicht auf Wirksamkeit geprüft.

Beate Kranz ist Wirtschaftskorrespondentin der Zentralredaktion.
Beate Kranz ist Wirtschaftskorrespondentin der Zentralredaktion. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Hier ist es notwendig, dass verbindliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe festgelegt werden, um eine Überdosierung zu verhindern. Das Problem ist bekannt. Und die EU-Länder sind gut beraten, sich bei dem seit Jahren diskutierten Problem endlich zu einigen.

Einige Stoffe können als Nebenwirkung die Einnahme von anderen Medikamenten beeinträchtigen. Dies sollte jeder im Hinterkopf haben, wenn er zu einer Packung greift. Bei Kindern sollte zudem erst ein Arzt gefragt werden, ob ihnen überhaupt ein Stoff fehlt, bevor man diesen wie Gummibärchen verabreicht. Denn was gut gemeint ist, muss nicht auch gesund sein.