Berlin. 2022 war für die Landwirte kein einfaches Jahr – doch die aktuelle Saison läuft gut. Warum das Gemüse jetzt besonders gut schmeckt.

Nach einem enttäuschenden Jahr 2022 sind die Einnahmen der Spargelbauern in dieser Saison wieder deutlich gestiegen. „Letzten Sommer hatten wir eine richtige Depression auf dem Spargelmarkt“, sagt Simon Schumacher, Geschäftsführer des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer. Viele Verbraucher seien durch den Kriegsbeginn in der Ukraine verunsichert gewesen – die Sparsamkeit der Menschen habe sich bemerkbar gemacht: Acht Prozent weniger Spargel, als 2021 wurden vergangenen Sommer verkauft.

Doch obwohl es für diese Saison noch keine konkreten Zahlen gibt, ist Schumacher optimistisch: „Es läuft überraschenderweise richtig gut. Man merkt: Die Menschen gönnen sich wieder etwas.“ 2022 hätten viele Betriebe die Ernte wegen der geringen Nachfrage vorzeitig abbrechen müssen.

Einer der wenigen Vorteile: Den Pflanzen sei mehr Zeit geblieben, um sich zu „erholen“ und Nährstoffe aus dem Boden zu ziehen. „Der Spargel schmeckt diese Saison also besonders gut und hat eine intensivere Süße“, sagt Schumacher.

Spargel: Die Preise liegen aktuell zwischen acht und zwölf Euro pro Kilo

Zwar habe die aktuelle Saison wegen der kühlen Temperaturen zehn bis 14 Tage später begonnen. Durch den Wetterumschwung wachse der Spargel mit der aktuellen Wärme aber besonders schnell. „Bei über 20 Grad Bodentemperatur können das auch mal sieben Zentimeter am Tag sein“, so Simon Schumacher.

Mit einer Spanne von durchschnittlich 8 bis 12 Euro pro Kilogramm des Gemüses seien die Preise derzeit im mittleren Bereich. „Wir sind moderat eingestiegen, wollen dafür gegen Ende der Spargelzeit aber auch nicht zu stark mit den Preisen heruntergehen.“ Das sei fair – für die Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch für die Produzenten.

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Verband: Junge Menschen essen lieber grünen Spargel

Mit der Verfügbarkeit der Erntehelfer sei er aktuell ebenfalls „ganz zufrieden“. Dass sich so viele Kräfte gemeldet haben, könne an der Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde liegen. Gleichzeitig sei auch zu beachten, dass die Spargelanbaufläche in den vergangenen Jahren zurückgegangen sei. Dennoch: „Es sind viele Arbeitskräfte, unter anderem aus Kroatien, gekommen die viele Jahre nicht mehr hier waren“, so Schumacher.

Der Trend, dass junge Menschen tendenziell immer weniger Spargel konsumieren, sei ihm bisher noch nicht aufgefallen. Die jüngere Generation greife jedoch häufiger zu grünem Spargel. Simon Schumacher sieht darin in gewisser Weise eine „Abgrenzungsposition“ gegen die traditionelle Küche. „Grüner Spargel wird eher mediterran serviert“, sagt der Geschäftsführer.