Hamburg. Vierter Teil: Kultläden bieten ein spezielles Angebot. Wir stellen die Inhaber und ihre Konzepte vor. Heute das Kaufhaus Hillmer.

Kolonial u. Fettwaren“ steht in weißen Buchstaben über dem Schaufenster. Fett, Reis, Zucker und Kaffee gibt es hier zwar schon lange nicht mehr zu kaufen, doch die Buchstaben sind geblieben, haben die Zeit überdauert. Es ist ein Geschäft wie aus der Zeit gefallen. Eine Reminiszenz an die Vergangenheit. Vor 90 Jahren wurde das Geschäft eröffnet. Vor der alten Eingangstür stapeln sich nostalgische Drahtkörbe mit Vogelfutter sowie Sandspielzeug. In den verschachtelten Gängen stehen nummerierte Regale mit Einmachgläsern, Blumensamen, Bohnerwachs, Oblaten, Mottenpapier, Wolle, Geschirr, Knöpfen und Nägeln. Die Drahtstifte, wie sie im Laden genannt werden, gibt es einzeln zu kaufen. Für einen Cent.

In einem leicht zerkratzten, gläsernen Verkaufstresen sind altmodische Hausstandsgeräte ausgestellt. Ein Butterrührgerät, eine Emailleflasche, ein Einwecktopf. Dahinter steht Susanne Wischhöfer (61) und sortiert Zeitungen. Als ein Kunde den Laden betritt, begrüßt sie ihn mit Namen und greift zu einer Tages- und zu einer Fernsehzeitung, die sie bereits für ihn zurückgelegt hat. Der alte Herr kommt jeden Tag, seit Jahren.