Hamburg. Die Meeresfrüchte sind in der Nordsee im Überfluss anzutreffen. Die Kühlhäuser sind vielerorts randvoll. Kunden profitieren davon.

Manchmal erscheint das Wirken der Natur sehr willkürlich: Während einige Bauern nach den Ernteausfällen des vergangenen Sommers noch immer auf die Auszahlung der Dürrenothilfen warten, und der nächste Jahrhundertsommer wohl schon vor der Tür steht, sitzen viele Krabbenfischer untätig herum. Nicht etwa weil ihre Fanggründe leergefischt sind, sondern weil es ein Überangebot an Nordseekrabben gibt, die erst einmal verkauft werden müssen.

So schlagen die Krabbenfischer an der niedersächsischen Küste Alarm. Viele müssen eine Zwangspause einlegen, weil Großhändler ihnen die Ware nicht abnehmen. Der Grund ist, dass die Kühlhäuser nach den Rekordfängen im vergangenen Jahr noch immer voll sind. Und die Händler wollen zunächst ihre Lagerbestände abbauen. „Das ist wie ein Fangverbot“, sagt Dirk Sander aus Neßmersiel im Landkreis Aurich. Er ist Sprecher der größten Erzeugergemeinschaft der deutschen Krabbenfischer. „Ein Abnehmer will neun Wochen keine neue Ware, ein anderer sechs Wochen“, so Sander. „Der Ausfall könnte manchen Krabbenfischer in finanzielle Not bringen.“ Jeder Tag, an dem ein Kutter nicht herausfährt, koste Geld, weil die Mannschaft weiter bezahlt werden müsse. „Da laufen monatlich Tausende von Euro an Kosten an, ohne Einnahme.“