Dornum. Tiefkühllager können wegen der ertragreichen letzten Monate keine Krabben mehr aufnehmen. Jetzt müssen die Kutter stillstehen.

Krabbenfischer in Norddeutschland müssen eine Fangpause einlegen, weil die Tiefkühllager der Großhändler voll sind. Ende Mai und Ende Juli bleiben die Kutter für insgesamt sechs Wochen in den Häfen. Das sagte Dirk Sander von der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer in Dornum (Landkreis Aurich) am Donnerstag. Nach Rekordfängen im vergangenen Jahr seien die Lager voll und der Markt gesättigt. Zuvor hatte NDR 1 Niedersachsen darüber berichtet.

Pause für Krabbenfischer "gewaltige Gefahr"

Krabbenkutter im Hafen von Greetsiel (Ostfriesland).
Krabbenkutter im Hafen von Greetsiel (Ostfriesland). © Imago/Jochen Tack

"Der letzte Herbst war sehr gut, da ist viel gefangen worden", sagte Sander. Allein in Niedersachsen fingen die Fischer demnach rund 8000 Tonnen Nordseekrabben. Auch dieses Frühjahr habe gut angefangen. Mitte April ordneten die Großhändler Sander zufolge einen Abnahmestopp an; sie wollen zunächst ihre Lagerbestände abbauen. Für die rund 200 Krabbenfischer sei die Fangpause eine "gewaltige Gefahr", sagte Sander. Sie verdienen dann kein Geld.

Preise für Krabbenbrötchen purzeln wieder

2018 hatten die Krabbenfischer zunächst von Rekordpreisen profitiert, Krabbenbrötchen kosteten teils mehr als zehn Euro. Die ergiebigen Fänge im Herbst ließen die Erzeugerpreise innerhalb weniger Wochen von neun auf drei Euro je Kilogramm fallen. Wegen großer Lagerbestände schränkten die Fischer bereits da ihre Fänge ein. In Deutschland gehen pro Jahr durchschnittlich 10.000 bis 14.000 Tonnen Nordseekrabben in die Netze.