Das Jahrestreffen von Internationalem Währungsfonds und Weltbank wird vom Abwertungswettlauf der Wechselkurse überschattet.

Washington. IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hat angesichts des Währungsstreits zwischen großen Wirtschaftsnationen mehr internationale Kooperation auf diesem Felde angemahnt. Unter Hinweis auch auf eigene Äußerungen sagte Strauss-Kahn am Freitag bei der Eröffnung der IWF -Jahrestagung in Washington, das Wort vom "Währungskrieg ist vielleicht zu scharf" gewesen. Dahinter stehe aber die begründete Befürchtung, Währungen könnten als Waffe in Handelskonflikten genutzt werden. "Die Geschichte hat uns gezeigt, dass das keine Lösung ist", mahnte der Franzose.

Strauss-Kahn nannte es nachvollziehbar, wenn einzelne Länder angesichts von Währungsnachteilen für sie zu Begrenzungen von Kapitalimporten griffen. Das könne aber immer nur eine kurzfristige Lösung sein. "Was wir brauchen, ist mehr Kooperation in der Währungspolitik." National könne dieses Problem nicht gelöst werden. Strauss-Kahn wiederholte allerdings nicht seinen Vorschlag vom Vortag für eine "Art von systemischer Stabilitäts-Initiative", von der er in einer Pressekonferenz gesprochen hatte. Hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung warnte der IWF-Chef in Washington vor Euphorie. "Das Wachstum kommt zurück, aber es ist brüchig und ungleichmäßig in der Welt", sagte er.

Auch der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Dennis Snower, warnte vor den "großen Gefahren" eines Währungskrieges. "Ein Abwertungswettlauf unter den großen Währungen ist politisch kostspielig und wirtschaftlich sinnlos", sagte der Ökonom. Die derzeitige Strategie der US-Notenbank führe zu einer Abwertung des Dollar, die eine Kettenreaktion auslösen könnte. Die Gefahr sei groß, dass die daraus resultierenden politischen Zerwürfnisse den Druck zum Protektionismus erhöhen, etws mit der Wiedereinführung von Zöllen.

Im Mittelpunkt der Beratungen stehen neben der Gefahr eines Abwertungswettrennens der Währungen und dem schleppenden Aufschwung in reichen Ländern auch die seit Jahren diskutierte IWF-Reform. Schwellenländer sollen mehr Gewicht bekommen. Noch ziehen aber Europäer, die USA und aufstrebende Nationen wie China, Indien und Brasilien aber in verschiedene Richtungen. Arme Staaten und Schwellenländer kritisierten derweil den Sparkurs reicher Nationen. Dass viele Industrienationen derzeit gleichzeitig und in großem Umfang den Rotstift ansetzten, um Staatsschulden zu begrenzen, "birgt das beträchtliche Risiko einer Abwärtsspirale für die globale Nachfrage", erklärten die in der G24 zusammengeschlossenen Länder.