Die Opel-Interessenten haben nachgelegt: Nachdem Magna offizielles Interesse bekundet hat, versicherte Fiat, im Fall eines Einstiegs alle deutschen Opel-Werke zu erhalten.

Berlin. Beim österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna hieß es, der Konzern stehe in Gesprächen, an deren Ende die Übernahme einer Minderheit an Opel stehen könnte. Der Zulieferer verhandele mit Opel, der US-Konzernmutter General Motors (GM) und der deutschen Politik. Es sei jedoch "nicht gewährleistet", dass Magna sich mit ihnen auf einen Einstieg beim deutschen Autobauer einige. Zusammen mit Magna wollen die russische Sberbank und der russische Autobauer Gaz bei Opel einsteigen, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz (CDU).

Nach Medienberichten soll Magna 20 Prozent übernehmen, die Russen gemeinsam 30 Prozent. Die Beteiligung könne aber auch umgekehrt verlaufen, sagte Reinholz. Bislang liege kein endgültiges Angebot vor. Gaz gehört dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska, der vor der Krise als reichster Mann Russlands galt. Die Krise setzte ihm aber massiv zu; zurzeit verkauft er viele seiner Beteiligungen. Die Sberbank ist halbstaatlich und eines der wichtigsten Finanzinstitute in Russland.

"Gaz möchte den Zugang zu Opel-Technologie", erklärt der Autoexperte Willi Diez. Derzeit sei der russische Markt durch Importbeschränkungen geschützt. Sollten diese Barrieren aber eines Tages fallen, müsse Gaz fürchten, durch die westeuropäische und asiatische Konkurrenz vom Markt verdrängt zu werden. Ob ein solcher Hersteller allerdings für zusätzlichen Opel-Absatz in Osteuropa sorgen kann, wie Magna-Boss Frank Stronach wirbt, erscheint fraglich.

Fiat-Chef Marchionne sagte der "Bild", nach einer Fusion wolle er alle deutschen Opel-Werke erhalten. Allerdings schreibt die "FAZ", Fiat wolle zehn Fabriken in Europa schließen. Auf der Streichliste stünden laut einem internen Fiat-Papier, das der Zeitung vorliegt, auch Teilbereiche der Werke in Bochum, Kaiserslautern und Rüsselsheim.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wiederum hatte sein Gespräch mit Marchionne am Montag so interpretiert, dass die Zukunft des Werks Kaiserslautern auf dem Spiel steht.