Parlament stimmt Vorlage zu, Zehntausende demonstrieren in Athen dagegen. Abendblatt-Umfrage unter Ökonomen

Hamburg. Während die Abgeordneten im griechischen Parlament über das Milliardensparprogramm abstimmten, trieben abermals Tränengasschwaden durch die Innenstadt von Athen. Wegen der Ausschreitungen musste gestern Mittag das Luxushotel King George Palace am Syntagma-Platz evakuiert werden. "Alle unsere Kunden wurden in anderen Hotels untergebracht", sagte ein Sprecher des Hotels. Wie schon an etlichen Tagen zuvor war es zu schweren Zusammenstößen zwischen mehreren Hundert Randalierern und der Polizei gekommen.

Nicht nur solche Vorkommnisse deuten an, dass mit dem Abstimmungserfolg von Ministerpräsident Giorgos Papandreou die Probleme Griechenlands noch längst nicht gelöst sind. "Die Umsetzung des ehrgeizigen Programms wird um ein Vielfaches schwieriger werden als das Erreichen einer Mehrheit im Parlament", sagte Andreas Rees, Deutschland-Chefvolkswirt bei UniCredit. Aber auch die EU müsse Konsequenzen aus der Zitterpartie ziehen, so Rees: "Das Schicksal des Euro darf in Zukunft nicht am Ergebnis einer Abstimmung in einem kleinen Mitgliedsland der Währungsunion hängen. Europa muss sich wohl oder übel Gedanken über einen Plan B machen, falls Länder Auflagen nicht erfüllen oder keine Reformerfolge aufweisen können."