Die Zustimmung zu dem Sparpaket bedeutet nach Einschätzung von Carsten Klude, Chefvolkswirt des Hamburger Privatbankhauses M.M.Warburg & CO, noch keine grundsätzliche Entwarnung, denn sie liefere keine langfristige Lösung des Schuldenproblems: "Man hangelt sich von einer Hilfskredittranche zur nächsten. Als Anleger hat man keine Sicherheit, dass die Krise beendet wird." Griechenland könne sich nur dann aus eigener Kraft stabilisieren, wenn die Wirtschaft innerhalb kurzer Zeit auf einen Wachstumspfad zurückkehre. "Das gelingt aber nicht mit der Politik, die die Kreditgeber einfordern", ist Klude überzeugt. Auf der anderen Seite wäre ein Schuldenschnitt nach seiner Auffassung mit zu großen Gefahren für die Währungsunion verbunden - die Krise könne dann auf Spanien oder Italien übergreifen. "Es kann jedoch viele Jahre dauern, bis die Reformen in Griechenland Wirkung zeigen. Ich halte es für das kleinere Risiko, das Land noch weitere fünf bis zehn Jahre finanziell zu stützen."

Carsten Klude, Chefvolkswirt bei M.M.Warburg