Das Sparpaket ist nur ein Teil von Griechenlands Rettungspuzzle.

Europa kann aufatmen. Nach langen, kontroversen Diskussionen hat das griechische Parlament gestern dem Sparpaket der Regierung Papandreou zugestimmt. Die höchste Hürde für die nächste Hilfstranche in Höhe von zwölf Milliarden Euro von EU und Internationalem Währungsfonds ist damit genommen. Bis zum Ende der Griechenland-Krise ist es allerdings noch ein weiter Weg. Zunächst muss die Athener Regierung das ambitionierte Sparprogramm gegen den Willen eines großen Teils der eigenen Bevölkerung umsetzen. Arbeitnehmer, Freiberufler, Rentner, Arbeitslose - sie alle stehen vor zum Teil drastischen Einschnitten. Ein Volk zahlt die Zeche für Fehler und Betrügereien eines über viele Jahrzehnte korrupten politischen Systems. So bitter die Maßnahmen für den Einzelnen auch sein mögen, an dem Sparkurs führt kein Weg vorbei.

Griechenland musste ein Signal an die Weltgemeinschaft senden, dass es die Sanierung seiner maroden Staatsfinanzen ernsthaft in Angriff nimmt. Hätte das Parlament seine Zustimmung verweigert, wäre das Land bankrott gewesen mit nicht vorhersehbaren Folgen für andere südeuropäische Staaten und den Euro.

Doch das Sparpaket ist nur ein Teil im komplizierten "Wie rettet man Griechenland"-Puzzle. Zum notwendigen Abbau des gigantischen Schuldenbergs tragen die Maßnahmen nicht einen Cent bei. Hier werden in den kommenden Monaten die Gläubiger gefragt sein. Allen voran die privaten Banken in Frankreich und Deutschland sowie die Europäische Zentralbank (EZB), die das Gros der fast wertlosen Griechenland-Anleihen hält. Ohne einen umfangreichen Forderungsverzicht wird Athen nicht zu retten sein. Das haben mittlerweile auch die Manager in den Chefetagen der europäischen Geldhäuser verstanden.

Europa darf allerdings nicht nur zurückschauen - auf die Schulden der Vergangenheit. Griechenland braucht vor allem eine ökonomische Zukunft. Mit welchen eigenen Produkten und Dienstleistungen kann das angeschlagene Land wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren? Und wie kann Europa dabei helfen? Diese Fragen müssen schnell und kompetent beantwortet werden. Denn nur ein prosperierendes Griechenland wird seine Staatsfinanzen langfristig selbst in Ordnung halten können.