Hamburg. Hoffnung für die Mitarbeiter von Europas größtem Tourismuskonzern TUI. Das Hannoveraner Unternehmen will seine vor rund neun Monaten eingeführte Kurzarbeit in großen Teilen nicht verlängern. Ab 1. Februar werden die 1800 Beschäftigten in der Unternehmenszentrale ohne Einschränkungen arbeiten. "Seit Mitte Dezember ziehen die Buchungen wieder spürbar an", sagte TUI-Deutschland-Chef Volker Böttcher.

Die Angestellten in den bundesweit 400 TUI-eigenen Reisebüros werden allerdings bis zum Jahresende auf Kurzarbeit gesetzt bleiben. Auch die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd, an der TUI noch eine Minderheitsbeteiligung hält, will laut einem Unternehmenssprecher die Möglichkeit der Kurzarbeit für gut 100 Mitarbeiter noch bis zum April ausschöpfen.

Nicht nur der Tourismusanbieter, auch viele andere große Unternehmen haben ihre Kurzarbeit bereits wieder ausgesetzt. In Hamburg etwa haben der Klebstoffhersteller Tesa, die Kupferhütte Aurubis, das Mittal-Stahlwerk, der Autobauer Daimler in Hamburg oder auch der Granulatehersteller Albis Plastic ihre Kurzarbeit schon eingestellt und so mehr als 2000 Mitarbeitern wieder zu einer Vollbeschäftigung verholfen.

Bundesweit haben Großkonzerne wie der Chemieriese BASF, der Chiphersteller Infineon oder auch Krones, der bayerische Weltmarktführer für Abfüll- und Verpackungsanlagen, inzwischen ihre Kurzarbeit entweder komplett oder zu großen Teilen ausgesetzt. "Nur in unserem Flensburger Werk mit 540 Beschäftigten arbeitet noch etwa eine Handvoll Mitarbeiter kurz", sagte eine Krones-Sprecherin dem Abendblatt.

Rolf Steil, Chef der Hamburger Arbeitsagentur, warnt trotz der guten Nachrichten vor zu viel Euphorie. "In diesem Monat haben bisher 131 weitere Hamburger Betriebe bei uns Kurzarbeit beantragt. Im Dezember waren es 143 und im November 106", sagte Steil dem Abendblatt. Zwar handele es sich im Gegensatz zu Aurubis, Daimler oder Tesa meist um kleinere Firmen mit zehn bis 20 Mitarbeitern, aber seit Monaten bereits würde die Zahl der Unternehmen mit Kurzarbeit nicht abnehmen, sondern konstant um die 1600 pendeln. Dennoch hat sich laut Steil das Instrument der Kurzarbeit bewährt. "Ohne hätten wir heute weit mehr Arbeitslose in Hamburg", so der Experte.

"Es gibt Aufhellungen. Aber es gibt noch keinen Anlass, auf eine Stabilisierung der Beschäftigtenzahl in Hamburg zu setzen", fasst Steil die Entwicklung am Hamburger Arbeitsmarkt zusammen. Denn inzwischen haben offenbar auch schon Unternehmen, die im vergangenen Jahr noch auf kürzere Arbeitszeiten als Mittel gegen die Krise gesetzt haben, jetzt Mitarbeiter entlassen.

"Die Arbeitslosenzahlen für den Januar sind kräftig angestiegen", sagte Steil, der gestern noch keine weiteren Details nennen wollte. Der Öffentlichkeit präsentiert werden die Daten erst an diesem Donnerstag.