Die Couch und der Sessel - das ist das Setting der Psychoanalyse: Der Patient liegt, den Kopf leicht erhöht, auf Kissen gebettet; der Analytiker sitzt hinter ihm, so daß beide sich nicht sehen. Jede Psychoanalyse ist eine Suche nach den unbewußten Blockaden, die das Ich des Patienten an der Entfaltung hindern. Wer auf der Couch liegt, kann frei phantasieren und findet leichter Zugang zu Erinnerungen, sagt Freud. Durch das freie Assoziieren erkundet der Patient seine unbewußten Motive. Er kommt selbst auf den Zusammenhang zwischen Schuldgefühlen auf der einen und Hemmungen, Selbstbestrafungstendenzen oder Depressionen auf der anderen Seite. Der Analytiker hört zu, macht Notizen, reflektiert auch eigene Gedanken.

Anfangs saßen sich Freud und seine Patienten gegenüber, aber das fand Freud störend: "Ich vertrage es nicht, acht Stunden täglich von anderen angestarrt zu werden", sagte er. "Da ich mich während des Zuhörens selbst dem Ablauf meiner unbewußten Gedanken überlasse, will ich nicht, daß meine Mienen dem Patienten Stoff zu Deutungen geben oder ihn in seinen Mitteilungen beeinflussen." Auf der berühmten Couch , einem Geschenk einer Patientin um 1890, lagen schon seine Patienten in der Berggasse 19 in Wien; heute steht sie im Freud-Museum London, Maresfield Gardens 20. Freuds Tochter Anna ließ die Einrichtung nach seinem Tod unverändert. Die Couch sei "der fliegende Teppich für Reisen ins Unbewußte", heißt es im Museumsführer.