Horst Bieber fragt in seinem realistischen Polit-Thriller: Wer ist gefährlicher - der Erpresser oder korrupte Minister?

Ein Mann legt Feuer in einem alten Kino. Dann fordert er unter dem Namen "Prometheus" eine Million Euro. Beim Landeskriminalamt behandelt man das eingegangene Schreiben routiniert - man sieht in dem Brand keinen Anschlag und nimmt deshalb die Erpressung nicht ernst.

Der Mann, den der Leser in Horst Biebers neuem Krimi bei der akribischen Vorbereitung und Durchführung weiterer Anschläge sowie in seinem Berufsalltag kennen lernt, wird vertrauter und, je mehr man über seine Vorgeschichte und Beweggründe erfährt, sympathischer.

Schließlich wird die "Soko Feuer", so der Romantitel, eingerichtet und nimmt ihre Ermittlungen auf. Die jedoch stößt schnell an Grenzen, weil offenbar Interessen der Politik berührt werden. Mehr und mehr wird die Feuerteufel-Jagd zu einer Enthüllungsstory über die Funktionsweise der politischen Macht in unserem Lande. Wenngleich in einem fiktiven Bundesland mit fiktiven Städten und Parteien angesiedelt, ist die Darstellung beängstigend realistisch. Und man ertappt sich dabei, die Schachzüge des Innenministers und ehemaligen Staatsanwaltes, der offenbar etwas zu verbergen hat, sowie des Ministerpräsidenten für weit gefährlicher zu erachten als die Straftaten des Erpressers.

Nicht zum ersten Mal arbeitet Horst Bieber (14 Romane, acht Hörspiele, ein ARD-"Tatort") mit dieser Methode, die den Leser auffordert, seinen Standpunkt zu finden - zwischen Recht und Gerechtigkeit, Gesetz und Macht. Dabei geht Bieber an die Grenze, denn ein Brandanschlag eskaliert, Menschen kommen zu Schaden. Gleichzeitig werden die Ermittlungen der Soko durch den Innenminister behindert.

Ein hochspannendes Katz-und-Maus-Spiel, dessen Höhepunkt eine raffiniert entwickelte Geldübergabe ist. (Amir Shaheen)

Horst Bieber: Soko Feuer. Grafit-Verlag, 285 Seiten; 9,40 Euro.