Berlin. Seit Monaten warten Studierende auf die Energiepauschale. Eine IT-Expertin hat schnell ein “Killer-Tool“ für die Auszahlung entwickelt.

Viele Studierende sind verärgert. Seit Monaten verzögert sich die Auszahlung der versprochenen Energiepreispauschale. Die 200 Euro werden eigentlich von den Studierenden wegen der Inflation und den gestiegenen Energiepreisen dringend benötigt. Die IT-Expertin und Aktivistin Lilith Wittmann hat jetzt die zuständigen Behörden vorgeführt.

Wittmann hat auf Twitter ein Antrags-Tool geteilt, mit dem Studierende sich ganz einfach für die 200 Euro registrieren können. Nur 30 Sekunden soll die Anmeldung dauern. Berechtigte müssen nur ein Zugangscode von der Uni und die eigene IBAN angeben.

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Wittmann kritisiert mit ihrem Tool die vor kurzem vorgestellte Lösung der Behörden. Ab dem 15. März sollen Studierende das Geld beantragen können. Dafür benötigen sie neben ihrem Bankkonto eine BundID, einen Online-Ausweis, eine Ausweis-App sowie einen Zugangscode ihrer Hochschule oder Universität. Nach der langen Wartezeit wird dieser Weg als zu bürokratisch und kompliziert kritisiert.

Wittmann: "Darf ich jetzt Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik werden?"

In ihrem Post fragt Wittmann, die sich selbst als "Krawallinfluencerin bezeichnet, ob sie jetzt den Job von Markus Richter haben könne. Der ist Staatssekretär im Bundesinnenministerium und als Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik eigentlich für die Entwicklung des Antrags zuständig.

Wittmann kritisiert im Feed die angeblich nutzlose BundID, für die sich Studierende registrieren müssen, wenn sie die Einmalzahlung erhalten wollen. "Eine BundID ohne Verifizierung ist komplett nutzlos. Und das ist halt vorgesehen, damit der Beauftragte für Informationstechnik sagen kann, dass die Nutzungszahlen der BundID um das 35-fache gestiegen sind, schreibt sie.

Über 2.000 Twitter-Usern gefällt das schnelle und einfache Tool im Beitrag. "Du kannst das nicht einfach in wenigen Minuten erledigen und dafür dann nicht einmal mehrere hundert Millionen Euro Beraterhonorar verlangen", ärgert sich ein Nutzer ironisch. "Außerdem viel zu einfach. Nicht einmal ein 42-seitiges Formular zum Ausdrucken", ergänzt ein Anderer.

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Kritik am Tool: Schick, aber unrealistisch

Jens Brandenburg (FDP), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministeriums für Bildung, kritisiert den Antrag von Wittmann: "Nette Idee, so ganz ohne Kassenrecht, Datenschutz, Betrugsprävention, Rücksicht auf Aufwand in Ausbildungsstätten, Kontaktmöglichkeit bei Rücküberweisungen, Widerspruchsrecht, etc." Für den echten Antrag brauche man 2-3 Minuten, der funktionierte dann aber auch, so Brandenburg.

Wittmann kontert die Kritik mit einer eigenen Grafik, in der sie den Prozess schematisch mit einer ähnlichen Grafik des Bundes vergleicht. "Weil das für die Staatssekretäre im Bildungsministerium immer noch zu kompliziert war, habe ich auch noch ein Diagramm gemalt", schreibt sie. Das schenke sie den Beamten noch dazu. (os)