Berlin/Amiens. Die Bürgermeisterin der französischen Stadt Amiens wendet sich an Madonna. Denn die besitze ein lange verloren geglaubtes Gemälde.

Die Bürgermeisterin der nordfranzösischen Stadt Amiens hat eine ungewöhnliche Bitte an Popstar Madonna gerichtet. Madonna befinde sich im Besitz eines lange verschollen geglaubten Gemäldes, erklärte Bürgermeistern Brigitte Fouré in einer Facebook-Videobotschaft an den internationalen Megastar. "Madonna, Sie haben wahrscheinlich noch nie von Amiens gehört", beginnt Fouré das Video, "es besteht aber eine besondere Verbindung zwischen Ihnen und unserer Stadt".

Das Gemälde "Diana und Endymion" des französchen Malers Jérôme-Martin Langlois war vor dem Ersten Weltkrieg eine Leihgabe des Louvre an das Museum in Amiens. Ursprünglich wurde das Gemälde vom französischen König Ludwig XVIII. für das Schloss Versailles in Auftrag gegeben. 1822 wurde es fertiggestellt.

Während des Ersten Weltkriegs bombardierten deutsche Truppen 28 Tage lang die Stadt Amiens. Seitdem galt das Kunstwerk als verloren oder zerstört – bis es bei Madonna wieder auftauchte.

Das Gemälde
Das Gemälde "Diana und Endymion" vom französischen Maler Jérôme-Martin Langlois aus dem Jahr 1822 soll sich im Besitz Madonnas befinden. © Sunny Celeste/imageBROKER/Shutterstock

Ungeklärte Herkunft: Wie kam Madonna zu dem Bild?

Wie Madonna zu dem Bild gekommen ist, kann bisher nicht genau nachvollzogen werden. Laut einem Bericht des "Le Figaro", tauchte das Bild erstmals wieder 1989 bei einer New Yorker Auktion auf. Hier soll Madonna mutmaßlich 1,3 Millionen Dollar für das Gemälde gezahlt haben, das Dreifache des geschätzten Verkaufswerts.

In Frankreich bemerkte zu diesem Zeitpunkt niemand, dass es sich um das verloren geglaubte Gemälde des französischen Malers Langlois handeln könnte. Erst 2015 fiel einem Kurator aus Amiens das Bild im Hintergrund eines Fotos von Madonna im Magazin "Paris Match" auf. Der "Guardian" berichtet, dass das von Madonna gekaufte Bild drei Zentimeter kleiner sei und keine Unterschrift des Malers trage. Experten fragen sich deshalb, ob es wirklich das Original sein kann.

Als das die Bürgermeisterin von Amiens von Madonna erfuhr, wendete sie sich direkt an Madonna. Keineswegs wolle sie ihr böse Absichten unterstellen, versichert Fouré im Video. "Natürlich bestreiten wir in keiner Weise, dass Sie dieses Werk legal erworben haben", so die Bürgermeisterin. Stattdessen macht sie Madonna ein Angebot.

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Glück für Madonna: Bürgermeistern Fouré will das Gemälde gar nicht zurück. Eine Bitte habe sie aber. Madonna könne der Stadt das Gemälde leihen. Denn Amiens bewirbt sich darauf, die europäische Kulturhauptstadt 2028 zu werden. Da käme die Rückgabe eines bedeutenden Kunstwerks mitsamt globaler Publicity sehr gelegen.

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Eine Möglichkeit bietet sich dafür an. Gerade hat Madonna die Konzertdaten ihrer "Celebration Tour" bekanntgegeben. Im November spielt sie in Paris – nur zwei Stunden von Amiens entfernt. (os)