Berlin. Wie findet man eigentlich die eigene Blutgruppe heraus und muss man sie kennen? Viereinhalb Wege an die eigene Blutgruppe zu kommen.

Viele Deutsche kennen ihre Blutgruppe nicht. Das ist auch nicht tragisch, denn bei Bedarf testen Ärztinnen und Ärzte ohnehin die Blutgruppe um auf Nummer sicher zu gehen – etwa bei Schwangerschaften oder auch vor Operationen.

Doch egal ob aus Neugierde, Anforderung für einen internationalen Job oder um zu schauen wie selten die eigene Blutgruppe ist – es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Bestimmung.

Diese Blutgruppen gib es

Generell sind AB, A, B und 0 die bekanntesten Blutgruppen. Diese werden in Kombination mit dem Rhesusfaktor angegeben, der positiv oder negativ sein kann. Unterm Strich gibt es also acht Varianten. Am häufigsten sind Menschen in Deutschland nach Angaben der Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) A positiv (rund 37 Prozent) und 0 positiv (rund 35 Prozent), am seltensten vertreten ist die Kombination AB negativ (rund 1 Prozent).

Bei einer Transfusion muss die Blutgruppen-Kompatibilität zwischen der spendenden Person und der Empfängerin oder dem Empfänger gegeben sein. Wäre dies nicht der Fall, würden sich die gebildeten Antikörper mit den Antigenen auf den Erythrozyten verbinden und verklumpen. Das kann lebensgefährliche Folgen haben. Vor Operationen wird also immer die Blutgruppe getestet, das dauert im Labor ca. 45 Minuten. Sollte jemand schneller eine Blutkonserve benötigen, wird immer die Blutgruppe 0 negativ verabreicht. Dieses Universal-Spendeblut kann jedem gegeben werden.

Blutgruppenbestimmung durch Blutspende

Regelmäßig rufen Kliniken und DRK zum Blutspenden auf. Treue Spender aus der Generation der „Babyboomer“ blieben aus Altersgründen nach und nach weg – aber es kämen kaum neue Spender nach, so das DRK. Besonders das Universal-Blut 0 negativ und die seltenen Blutgruppen werden dringend gebraucht.

Regelmäßig rufen Kliniken und DRK zum Blutspenden auf. (Symbolbild)
Regelmäßig rufen Kliniken und DRK zum Blutspenden auf. (Symbolbild) © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Wer seine Blutgruppe kennen will, kann hier also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn bei jeder Blutspende wird immer wieder die Blutgruppe bestimmt, damit das gespendete Blut fehlerfrei beschriftet werden kann. Anschließend erhalten die Spender einen Ausweis, auf dem die genaue Blutgruppe vermerkt ist. Diese Methode ist kostenlos, und viele Kliniken bieten sogar eine Aufwandsentschädigung an.

Blutgruppenbestimmung beim Hausarzt

Auch wenn die Blutgruppe bei den meisten Laboruntersuchen beim Hausarzt keine Rolle spielt, es gibt die Möglichkeit sie testen zu lassen. Wer jedoch ohne medizinischen Grund seine Blutgruppe von einem Arzt bestimmen lässt, muss davon ausgehen, dass er die Kosten von rund 25 Euro selbst tragen muss.

Muss die Blutgruppe aufgrund von Krankheit oder Schwangerschaft bestimmt werden, wird der Test in der Regel von der Krankenkasse übernommen.

Im Mutterpass sind Blutgruppen vermerkt

Wer einen Mutterpass zuhause hat, kann sich schnell der eigenen Blutgruppe vergewissern. Hier wird die Blutgruppe der Schwangeren eingetragen, Sie ist von Bedeutung, wenn Blutkonserven verabreicht werden müssen.

Im Mutterpass wird auch notiert, ob die roten Blutkörperchen der Frau den sogenannten Rhesusfaktor auf ihrer Oberfläche tragen. Wenn sich das Blut von Mutter und Ungeborenem in diesem Punkt unterscheiden – genauer: wenn die Mutter rhesusnegativ, das Kind aber rhesuspositiv ist –, kann das gefährlich für den Nachwuchs werden (Rhesus-Unverträglichkeit).

Im Mutterpass wird die Blutgruppe der Schwangeren eingetragen.
Im Mutterpass wird die Blutgruppe der Schwangeren eingetragen. © dpa | Mascha Brichta

Selten Blutgruppe auch im Impfpass

Selbst im Impfpass ist vereinzelt die Blutgruppe vermerkt. Wer also noch keinen Anhaltspunkt hat, kann in dem gelben Heftchen blättern. Die Hausarztpraxis darf die Blutgruppe im Impfpass vermerken, vorgeschrieben ist diese Angabe dort jedoch nicht.

Selbsttest zuhause

In Zeiten der Corona-Pandemie sind Selbsttests zu Hause nicht mehr ungewöhnlich. Die eigene Blutgruppe kann man auch mit einem Schnelltest aus der Apotheke* für etwa 20 Euro bestimmen. Dazu müssen einige Tropfen Blut mit Testfeldern untersucht werden. In der Regel wird das Blut aus der Fingerkuppe entnommen. Um Verunreinigungen und damit falsche Ergebnisse zu vermeiden, ist es wichtig, sich streng an die Packungsbeilage zu halten und vor allem die Einstichstelle sauber zu halten.

Der Test funktioniert über die verschiedenen Proteine im Blut. Nicht übereinstimmende Proteine werden durch entsprechende Antikörper bekämpft, darum ist es so wichtig, bei einer Bluttransfusion die passende Blutgruppe zu verwenden. Der Schnelltest macht sich genau diese Eigenschaft zunutze. Das Blut wird mit den verschiedenen Antikörpern auf den jeweiligen Testfeldern in Kontakt gebracht. Blutgruppen, die nicht übereinstimmen, reagieren miteinander, indem sie verklumpen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.

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