Berlin. Der wohl noch leichter übertragbare Omikron-Subtyp BA.2 breitet sich in Deutschland aus. Doch wie gefährlich ist die Untervariante?

  • Ein neuer Subtyp der Omikron-Variante breitet sich derzeit in Deutschland aus
  • Er wird als BA.2 bezeichnet und ist wohl noch ansteckender als sein Vorgänger BA.1

Nach einem kurzen Rückgang steigen nicht Infektionszahlen in Deutschland wieder an. Ein Grund dafür könnte laut Robert Koch-Institut (RKI) der neue Omikron-Subtyp BA.2 sein, der sich immer weiter ausbreitet. Der Subtyp der vorherrschenden Omikron-Variante machte RKI-Wochenbericht vom 10. März bereits 48 Prozent der Stichproben aus. Eine weitere Zunahme der Fälle könne nicht ausgeschlossen werden, heißt es.

Omikron: So gefährlich ist der Subtyp BA.2

weitere Videos

    Ein weiterer Grund für die ansteigenden Infektionszahlen könnte laut RKI die Rücknahme kontaktreduzierender Maßnahmen sein. Trotzdem will die Bundesregierung die Corona-Maßnahmen ab dem 20. März weiter lockern.

    Omikron-Subvariante deutlich ansteckender

    Noch ist nicht abschließend wissenschaftlich geklärt, wie stark sich BA.2 von der bisher vorherrschenden Variante BA.1 unterscheidet. Studien deuten allerdings daraufhin, dass BA.2 noch ansteckender sein könnte als sein Vorgänger. Eine noch nicht von externen Fachleuten begutachtete Untersuchung aus Dänemark ergab Ende Januar, dass das Infektionsrisiko bei BA.2 mehr als doppelt so hoch sein könnte wie beim Subtyp BA.1.

    Das gelte der Studie zufolge sowohl innerhalb der Gruppe der Ungeimpften, als auch bei Menschen mit Grundschutz und bei Geboosterten. Das Risiko der Weitergabe des Virus sei bei infizierten Ungeimpften ebenfalls stark erhöht, nicht jedoch bei Geimpften und Geboosterten, heißt es.

    Auch das RKI geht davon aus, dass BA.2 noch ansteckender sein könnte. Der Expertenrat der Bundesregierung schrieb in einer Stellungnahme vom 13. Februar, BA.2 habe gegenüber BA.1 einen "Fitnessvorteil, ist also vermutlich noch leichter übertragbar".

    Wie gefährlich ist BA.2?

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht derzeit nicht davon aus, dass BA.2 gefährlicher sein könnte als BA.1. Die Untervariante BA.2 führe nicht häufiger zu schweren Krankheitsverläufen als der bislang weltweit vorherrschende Typ BA.1, heißt es. „Wir sehen keinen Unterschied (...) in Bezug auf das Risiko einer Krankenhauseinweisung“, sagte die für Corona zuständige WHO-Expertin Maria Van Kerkhove.

    Auch das RKI schreibt in seinem Wochenbericht: „In Populationen mit hoher Immunität durch Impfungen bzw. bereits durchgemachten Infektionen wurden keine Unterschiede im Schweregrad der Erkrankungen zwischen BA.1 und BA.2 festgestellt."

    BA.2 wohl nicht gefährlicher als BA.1

    Erste Berichte über ein vermeintlich höheres Risiko für schwere Verläufe bei Omikron BA.2 hatten zunächst Sorge ausgelöst. In einer noch nicht begutachteten Studie hatten japanische Forschende Hamster untersucht und einen deutlich schwereren Verlauf festgestellt.Die Viruslast in der Lunge der Tiere war dabei neunmal höher, außerdem stieg die Resonanz gegen im Labor erzeugte Antikörper, die in der Therapie gegen Covid-19 eingesetzt werden.

    Entwarnung gibt allerdings auch eine Studie aus Südafrika, in der Daten von über 90.000 Menschen analysiert wurden, die sich zwischen Anfang Dezember und Ende Januar mit Omikron infiziert hatten. Einen bedeutenden Unterschied in der Schwere der Infektion konnten nicht Forschenden jedoch nicht feststellen – obwohl sich in der Zeit BA.2 in Südafrika durchsetzte. Von den Personen, die mit BA.1 infiziert waren, müssten 3,4 Prozent im Krankenhaus behandelt werden, bei mit BA.2 Infizierten waren es 3,6 Prozent.

    Wie wirken die Impfungen gegen BA.2?

    Die britische Gesundheitsbehörde UKHSA kam auf Basis von Analysen zu dem Schluss, dass die Impfungen gegen BA.2 genauso gut wirkten, wie gegen BA.1. "Die Effektivität der Impfungen gegen symptomatische Erkrankungen ist für BA.1 und BA.2 gleich", schreibt die Behörde in einem Bericht.

    Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.