Berlin. Kreuzfahrt-Anbieter haben zwei turbulente Corona-Jahre hinter sich. Für 2022 hoffen sie auf eine Normalisierung – und auf neue Schiffe.

Rund 360 Kreuzfahrtschiffe gibt es derzeit weltweit. Nach Angaben des internationalen Branchenverbands Clia sind davon aktuell trotz der Corona-Pandemie etwa 250 auf den Weltmeeren unterwegs. Zum Sommer hin sollen es mehr werden. Die Pläne der Kreuzfahrt-Anbieter sind trotz der rasanten Verbreitung der hochinfektiösen Omikron-Variante optimistisch für 2022.

Kreuzfahrten: Viele Routen, aber noch nicht wieder alle Schiffe

Nachdem das Jahr für Tui Cruises mit einer unterbrochenen Kreuzfahrt in Dubai wegen einzelner Corona-Fälle an Bord der „Mein Schiff 6“ unglücklich begann, sei das Ziel „bis zum Sommer wieder alle sieben Schiffe“ im Einsatz zu haben. Fünf seien bereits wieder unterwegs, die beiden übrigen, darunter die „Mein Schiff 5“, vom Coronavirus noch zu einer Pause gezwungen. „Für den Winter mussten wir die Asien- und Mittelamerika-Reisen absagen“, erklärt Tui-Sprecherin Friederike Grönemeyer.

Immerhin: Laut Grönemeyer konnte das Unternehmen dafür andere Ziele anbieten, wenn auch nicht in gleichem Umfang. 139 Routen hat Tui Cruises im Jahr 2022 im Angebot – von der Ostsee über Mallorca bis in die Karibik. Marktführer und Konkurrent Aida Cruises bietet knapp 190 Routen an.

Allerdings nehmen die deutschen Reiseanbieter bei ihren Kundinnen und Kunden noch immer eine Unsicherheit gegenüber Kreuzfahrten wahr. „Wir gehen davon aus, dass sich das Kreuzfahrtgeschäft im laufenden Jahr normalisieren wird und unsere Gäste auch wieder längerfristig planen. Wer aber aktuell oder für den Sommer noch eine Kreuzfahrt buchen will, kann das gerne noch tun“, so Grönemeyer, die in diesem Zusammenhang auf das umfangreiche Hygienekonzept verweist, das an Bord umgesetzt werde. Hintergrund: Corona-Pandemie: Diese Regeln gelten auf Kreuzfahrtschiffen

Strenge Corona-Regeln an Bord der Kreuzfahrtschiffe

Wann die Branche das Pre-Corona-Niveau von 2019 wieder erreicht, kann auch der Branchenverband Clia nicht voraussagen. Einige Schiffe seien während der Pandemie aus den Flotten herausgenommen worden und würden nicht auf die Meere zurückkehren. „Wir wünschen uns, mit der Pandemie bald an einen Punkt zu kommen, an dem das Virus seine Unberechenbarkeit verliert“, sagte Geschäftsführer Helge Grammerstorf unserer Redaktion.

Die Illusion aber, dass das Virus zeitnah verschwindet, habe niemand, so der Verbandschef. Deshalb würden die Corona-Maßnahmen aktuell angesichts der Omikron-Variante sogar noch einmal verschärft. Zum Teil gelte 1G an Bord von Kreuzfahrtschiffen, sodass selbst Genesene mitunter nicht mitreisen dürften. Die Hoffnung sei dennoch, dass man noch in 2022 „sukzessive die Corona-Maßnahmen zurückfahren“ kann.

Branchenverband rechnet mit Rehabilitation und neuen Schiffen

Schon für den Sommer rechnet Grammerstorf damit, dass 90 Prozent aller Kreuzfahrtschiffe wieder auf Reisen sein werden. Und zumindest aus Umweltgründen scheint auch der Wegfall einiger alter Schiffe positiv. Denn trotz Krise bestätigt Grammerstorf: „Bestellte Schiffe werden auch gebaut.“

Die neuen Schiffe sollten perspektivisch nicht nur wieder mehr Passagiere befördern, sondern mit ihren Flüssiggas-Antrieben auch klima- und umweltfreundlicher sein, verspricht Grammerstorf. Langfristig bleibe auch dies jedoch nur ein Übergangsantrieb. „Brennstoffzellen, Solar, Batterie – das alles spielt in Zukunft eine Rolle“, so der Verbandschef. Bleibt nur noch zu hoffen, dass die Pandemie dann keine Rolle mehr spielt.