Berlin. Lange haben junge Menschen für die Älteren auf viele Dinge verzichtet. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Älteren solidarisch handeln.
Viele Menschen, die über 60 Jahre alt sind, wollen den Astrazeneca-Impfstoff nicht. Sie haben Angst vor Nebenwirkungen oder davor, ihren Sommerurlaub zu verpassen, weil die Zeit zwischen den beiden Impfdosen länger ist als bei anderen Impfstoffen.
Während wir Jungen und Mittelalten ohne Schleichwege, Tricks und Drängelei noch nicht einmal einen Termin für eine Impfung in Aussicht haben, geht bei den Älteren das Rosinenpicken los. Das ist unsolidarisch. Jede Spritze mit Astrazeneca, die über 60-Jährige ablehnen und stattdessen auf einen anderen Impfstoff bestehen, nehmen sie den Jüngeren weg.
Corona-Impfung: Verhalten der Älteren bringt Junge in Gefahr
Die Ständige Impfkommission empfiehlt, den Impfstoff für Ältere aber ausdrücklich. Lehnen diese den Stoff ab, ist das sogar noch ein doppeltes Risiko für die Gesundheit der Jüngeren: Entweder an Covid-19 zu erkranken oder sich auf eigene Verantwortung mit Astrazeneca zu impfen, und damit ein höheres Risiko für eine Sinusvenenthrombose einzugehen.
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Und als wenn das noch nicht reicht: Das Auswahlgehabe bremst das gesamtgesellschaftliche Ziel der Herdenimmunität. Die uns irgendwann alle schützen soll.
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Es geht nicht darum, dass wir Jungen nach der Impfung wieder ausgelassen Partys feiern wollen. Sondern darum, die eigenen Familien zu schützen. Und wenigstens ein kleines bisschen Erleichterung zu schaffen, neben Arbeit, Kinderbetreuung, Homeschooling, Verzicht und Sorge seit über einem Jahr.
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Auch Solidarität mit den jüngeren Menschen ist wichtig
Junge und Alte müssen nicht um den Impfstoff konkurrieren. Es gibt Alternativen. Biontech und Moderna für die Jungen, Astrazeneca und Johnson & Johnson für die Älteren.
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Es war und ist richtig, auf die Rücksicht zu nehmen, die alt, krank und besonders gefährdet sind. Solidarität ist ein Grundprinzip unserer Gesellschaft. Nun ist es Zeit für die ältere Generation zu zeigen, dass ihr die Jungen nicht egal sind. Das Mindeste, was die Alten dafür tun können ist, sich die Astra-Spritze in den Arm drücken zu lassen, wenn sie ihnen angeboten wird.