Laacher-See-Vulkan

Eifel und Co. - So viele Vulkane gibt es in Deutschland

| Lesedauer: 6 Minuten
Gibt es bald einen Vulkanausbruch in Deutschland?

Gibt es bald einen Vulkanausbruch in Deutschland?

Vulkan

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Unter dem Laacher See in der Eifel füllt sich eine Magmakammer. Eine Studie kommt jetzt zu dem Schluss: Der Vulkan brodelt noch.

Berlin.  Der Eifel-Vulkan unter dem Laacher See in der Eifel brodelt noch, wie eine Studie belegt. Das kann man auch vor Ort sehen: An einem Uferbereich des Sees steigen Gasblasen nach oben. Wissenschaftler haben die Aktivität des Vulkans jetzt auch nachgewiesen.

Erdbeben hätten gezeigt, dass es Anzeichen dafür gebe, dass Magma aus dem Erdmantel in die Erdkruste aufsteigen könnte, schreiben sie. Erneut ist es in der Eifel zu einem starken Erdbeben gekommen.

Mit der Studie sei es gelungen, eine wissenschaftliche Meinung erstmalig mit seismologischen Daten zu verifizieren, sagt Martin Hensch, Geophysiker beim Landeserdbebendienst Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Freiburg.

„Der Eifel-Vulkanismus ist nicht erloschen, er ist langzeitschlafend.“ Die Bewegungen der Fluide in der Tiefe könne man als Anzeichen werten, dass sich Magmakammern in der Erdkruste langsam füllten.

Vulkan in der Eifel soll dauerhaft überwacht werden

Vor 13.000 Jahren ist der Vulkan zum letzten Mal ausgebrochen. Die Forscher fordern eine dauerhafte Überwachung des Vulkans. Damit solle die Gefahr eines Ausbruchs besser bewertet werden. Von einer akuten Bedrohung durch einen Vulkanausbruch gehen sie aber nicht aus.

Die Forscher empfehlen, zusätzlich zum Messnetz des Erdbebendienstes, die Überwachung der austretenden Gase und die Messungen zu möglichen Veränderungen der Erdoberfläche zu intensivieren.

Vulkan in der Eifel wird aktiver

Ein Ausbruch des Vulkans stehe nicht bevor.Der Eifel-Vulkan ist längst nicht das einzige Vulkangebiet in Deutschland. Auch in vielen anderen Regionen Deutschlands gibt es zahlreiche erloschene Vulkane (eine Auflistung der deutschen Vulkane finden Sie unten).

Beim Vulkan unter dem Laacher See zeigt sich mit dem Füllen der Magmakammer aber das erste Mal wieder Aktivität.

Das Becken des Sees war entstanden, nachdem die Decke der Magmakammer absackte. Der Laacher-See-Vulkan hält nun zwar schon lange still, er sendet aber immer noch Lebenszeichen

Reihe von Erdbeben

Untersuchungen der Landeserdbebendienste weisen daraufhin, dass sich die Magmakammer wieder füllt. Sie hatten mit ihren Analysen auf eine Reihe schwächerer Erdbeben in jüngerer Vergangenheit reagiert. Zuletzt hatte es eine ähnliche Erdbebenserie im November 2016 in Hegau gegeben.

Wie ein Forscher-Team in der Fachzeitschrift „Geophysical Journal International“ berichtet, habe man seit 2013 vier Serien schwacher Erdbeben registriert, sogenannte „Deep-Low-Frequency“-Beben (DLF) in einer Tiefe bis zu 45 Kilometern.

Diese entstünden nicht durch sich verschiebende Erdplatten, sondern weil sich flüssiges Magma am umliegenden Gestein in der Erdkruste vorbeidränge. Die Beben seien an der Oberfläche nicht zu spüren gewesen.

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Keine Anzeichen für bevorstehenden Vulkanausbruch

„Unter aktiven Vulkanen, beispielsweise auf Island, in Japan oder Kamtschatka, lassen sich solche Erdbeben regelmäßig beobachten“, erläutert Torsten Dahm, Sektionsleiter Erdbeben- und Vulkanphysik am Geoforschungszentrum Potsdam in einer Mitteilung. Anzeichen für einen aktuell bevorstehenden Ausbruch seien das aber nicht.

So verhalte ich mich bei einem Erdbeben richtig
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„Der Aufstieg von Magma in die flache Erdkruste geht in aller Regel mit hochfrequenten Erdbebenschwärmen einher. Eine solche Aktivität war in der Osteifel bis jetzt nicht zu beobachten“, so Joachim Ritter vom Geophysikalischen Institut des Karlsruher Instituts für Technologie. Außerdem müsste sich dann die Erdoberfläche heben, was ebenfalls nicht geschehen sei.

Der Bonner Geologie-Professor Ulrich Schreiber hält einen Ausbruch in der nächsten Zeit für unwahrscheinlich, sagt aber zum „Express“, dass es „hundertprozentig“ wieder dazu kommen wird.

Forscher fordern Neubewertung des vulkanischen Risikos

Nach jetzigem Stand der Wissenschaft dürfte es beim letzten Ausbruch des Eifel-Vulkans vor knapp 13.000 Jahren etwa 30.000 Jahre gedauert haben, bis es zur eigentlichen Eruption kam. Wann die DLF-Beben in der Eifel begonnen haben, lässt sich nicht zurückverfolgen. Die Forscher halten aber einen Start vor 2013 für plausibel.

Das Messsystem ist seit den Entdeckungen deutlich ausgebaut worden. Die Wissenschaftler fordern nun, die Überwachung zu intensivieren. Auch die vulkanische Gefährdung der Eifel müsse neu bewertet werden.

Vulkan-Ausbrüche in mehreren Ländern

Der Laacher See liegt rund 24 Kilometer von Koblenz und etwa 40 Kilometer von Bonn entfernt. Eine Karte zeigt den genauen Standort:

Wo gibt es Vulkane in Deutschland?

Aktive Vulkane gibt es in Deutschland nicht mehr. Dafür schlafen einige. Die Eruption des Vulkans in der Eifel vor etwa 13.000 Jahren war der letzte großen Ausbruch. Alle anderen Vulkane sind bereits länger ruhig.

Das sind die Vulkangebiete in Deutschland:

  • Hessischen Senke rund um Kassel
  • Vogelsberg in Hessen
  • Rhön
  • Siebengebirge
  • Westerwald
  • Eifel
  • Erzgebirge
  • Kaiserstuhl bei Freiburg im Breisgau
  • Hegau in Baden-Württemberg
  • der Schwäbischen Alb
  • Nordosten Bayerns
  • Frankenwald und
  • Fichtelgebirge
  • nördliche Oberpfalz

Wie viele Vulkane gibt es auf der ganzen Welt?

Insgesamt gibt es weltweit etwa 1500 aktive Vulkane. Darüber hinaus gibt es unzählige unbekannte, die unter Wasser liegen. Wie viele das sind, lässt sich exakt nur schwer sagen.

Wo gibt es Vulkane, die heute noch aktiv sind?

Auf der ganzen Welt gibt es viele Vulkane, die besonders aktiv sind. Einige davon sind sogar in Europa. Eine Auswahl der aktivsten Vulkane der Welt:

  • Hekla in Island
  • Mount St. Helens in den USA
  • Hunga Ha’apai in Tonga
  • Popocatépetl in Mexiko
  • Colima in Mexiko
  • Merapi in Indonesien
  • Stromboli und Ätna in Italien
  • Piton de la Fournaise auf der Insel Réunion in Frankreich

Wo gibt es die meisten Vulkane?

Vulkane sind häufig dort, wo die Kontinentalplatten aufeinander treffen. In diesen Bereichen gibt es viele Risse und Spalten in der Erdkruse. Aus der Erde aufsteigendes Magma bildet dort Vulkane.

Was ist der gefährlichste Vulkan der Welt?

Zu den gefährlichsten Vulkanen auf der Welt kann man mehrere zählen. Vor allem aber Supervulkane sind besonders gefährlich. Anders als viele andere sind die nicht mal durch einen Berg als Vulkan zu erkennen. So zum Beispiel der Yellowstone oder aber die Phlegräische Felder bei Neapel in Italien.

Bei einem Ausbruch dieser beiden Vulkane wären die Folgen für die ganze Welt nur schwer abzuschätzen. (bekö/cho)