Berlin. Immer häufiger sieht man auf Facebook Spendenaufrufe von Freunden. Wie funktioniert das? Und kommt das Geld auch da an, wo es hin soll?

Dass Facebook an Geburtstage von Freunden erinnert, kennt man. Mittlerweile macht das Soziale Netzwerk einen aber auch darauf aufmerksam, dass man selbst bald ein Jahr älter wird – indem es vorschlägt, aus diesem Anlass eine Spendenaktion zu starten.

Seit September 2017 ist es in Deutschland möglich, über Facebook Geld für gemeinnützige Organisationen zu sammeln. Zwei Monate später wurde die Funktion für persönliche Zwecke erweitert: etwa Spenden für einen Freund, sich selbst oder Organisationen, die nicht auf Facebook vertreten sind.

Doch wie vertrauenswürdig sind diese Spendenaktionen? Und wie funktioniert das überhaupt? Wichtige Fragen und Antworten im Überblick.

Spendenaktion bei Facebook – wie erstellt man sie?

In der Newsfeed-Ansicht findet sich der „Spendenaktion“-Button auf der linken Seite unter der Kategorie „Entdecken“. Alternativ kann man direkt die Seite facebook.com/fundraisers ansteuern. Dann geht es so weiter:

„Spenden sammeln“ anklicken

Auch für sich selbst kann man bei Facebook Spenden sammeln.
Auch für sich selbst kann man bei Facebook Spenden sammeln. © Facebook | Facebook

• Auswählen, für wen man sammeln möchte: Freund/in, Hilfsorganisation, sich selbst oder Person/Organisation, die nicht auf Facebook ist.

• Hat man „Hilfsorganisation“ gewählt, kann man nun entscheiden, welche gemeinnützige Organisation es genau sein soll. Facebook macht auch eigene Vorschläge. Es zeigt zum Beispiel jene Organisationen an, die Freunden gefallen oder für die sie bereits gespendet haben.

• Hat man hingegen einen persönlichen Zweck gewählt, wird man aufgefordert, sich für eine Kategorie zu entscheiden: etwa „Bildung“, „Krisenhilfe“ oder „Trauerfall“. Für eine persönliche Spendenaktion muss man mindestens 18 Jahre alt sein.

Spendenziel und Zeitraum auswählen

Titelbild auswählen

Details zur Spendenaktion angeben

„Erstellen“ anklicken

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Was passiert mit dem Geld?

Laut Facebook landen die Spenden an gemeinnützige Organisationen zu 100 Prozent dort. Gebühren werden nicht erhoben. Was die Organisationen dann mit dem Geld anfangen, ist allerdings ihre Sache.

„Bei den Spenden, die gemeinnützige Organisationen über Facebook erhalten, handelt es sich um freie Mittel. Die gemeinnützigen Organisationen selbst entscheiden darüber, wie diese Mittel für ihre Mission am besten eingesetzt werden“, erläutert Facebook auf seinen Hilfeseiten.

Wer hingegen für einen persönlichen Zweck Geld sammelt, darf dieses nicht komplett einkassieren. Facebook verlangt je nach Land unterschiedliche Gebühren für die Zahlungsabwicklung.

Diese setzt sich zusammen aus einem Prozentsatz der Spende und einer Transaktionsgebühr. In Deutschland beträgt die Gebühr 1,49 Prozent plus 0,30 Euro.

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Spenden auf Facebook von der Steuer absetzen – geht das?

Ja, wenn davon gemeinnützige Organisationen profitierten. Allerdings erhalten Spender keine Quittung, sondern nur eine Bestätigung an die im Facebook-Konto angegebene E-Mail-Adresse. Dass der Beleg von Facebook ausgestellt wird, könnte zum Problem werden.

„Generell gilt, dass Spenden nur dann von der Steuer abgezogen werden können, wenn sie formal und nach amtlich vorgeschriebenem Vordruck von einer steuerbegünstigten Organisation selbst bescheinigt werden“, sagte Daniel Fehling, Sprecher des Bundesfinanzministeriums unserer Redaktion. Spendenbescheinigungen können demnach nur von den gemeinnützigen Körperschaften ausgestellt werden, die die Spenden auch empfangen haben – und eben nicht von Facebook.

In der Praxis könnte das Spendenabsetzen dennoch gelingen – vor allem wenn die Spende eine Höhe von 200 Euro nicht überschreitet. Und: Beim Finanzamt muss man Belege für Spenden ab 1.1.2017 gar nicht mehr zwingend mit der Steuererklärung einreichen. Sie müssen nur noch vorgelegt werden, wenn die Behörde dazu auffordert.

So darf man seine Steuererklärung später einreichen.

Muss ich für Spenden aus persönlichen Spendenaktionen Steuern zahlen?

Facebook bleibt hier vage. „Gelder, die du über eine persönliche Spendenaktion auf Facebook einnimmst, musst du eventuell versteuern“, heißt es auf den Hilfeseiten. Das hänge von mehreren Faktoren ab, unter anderem von Höhe und Verwendungszweck der Beträge.

Persönliche Spendenaufrufe dürfen auf Facebook nicht für individuelle Projekte oder private Geschäfte genutzt werden. Um das sicherzustellen, habe man „einen pro-aktiven Überprüfungsprozess entwickelt“, so Facebook in einer Mitteilung.

Die eingehenden Spenden dürften damit als Schenkung durchgehen. Der Freibetrag dafür liegt bei Privatpersonen bei 20.000 Euro pro Unterstützer innerhalb von zehn Jahren. Danach fällt eine Schenkungssteuer an.

In diese Kategorien müssen persönliche Spendenaktionen auf Facebook fallen.

Welche Daten braucht Facebook von mir?

Wer auf Facebook spenden will, muss zwingend seine Kreditkartendaten preisgeben. Diese werden dann gespeichert. Facebook erklärt das damit, dass man so später Spenden tätigen könne, ohne die Daten erneut eingeben zu müssen. Wer das nicht möchte, kann die Daten unter „Zahlungseinstellungen“ aber auch wieder entfernen.

Spendenempfänger müssen zudem ihre Kontodaten angeben, um das gesammelte Geld zu erhalten.

Sehen meine Freunde, dass ich auf Facebook gespendet habe?

Ja, aber nur, wenn man diese Option auswählt. Die gemeinnützige Organisation und der Ersteller der Spendenaktion können die Spende hingegen immer sehen. Die Höhe der Spende wird nicht geteilt.

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Facebook-Spenden – welche Alternativen gibt es?

Facebook gibt an, eine Plattform für wohltätige Zwecke schaffen zu wollen, die langfristig nachhaltig arbeitet, ohne „in diesem Kontext“ Gewinn zu erwirtschaften. Doch natürlich steckt hinter der Spenden-Funktion das Ziel, Nutzer stärker an Facebook zu binden und so die Aufenthaltsdauer zu steigern, was das Netzwerk attraktiver für Werbekunden macht.

Wer da nicht mitgehen will, kann natürlich einfach weiter den klassischen Weg direkt über die gemeinnützigen Organisationen gehen. Oder für persönliche Zwecke auf Crowdfunding-Plattform wie Startnext, Kickstarter oder Indiegogo zurückgreifen.

Vor allem nach dem Skandal um Cambridge Analytica Anfang des Jahres wird der Datenschutz bei Facebook besonders kritisch beäugt. Damals wurden Millionen von Nutzerdaten weitergegeben.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg reagierte erst Tage später, kündigte dann aber Reformen an. Außerdem sagte er vor dem US-Kongress und im Europaparlament aus. Trotz des Datenskandals meldete Facebook später starke Quartalszahlen.

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