San Francisco. Die Datenanalysefirma Cambridge Analytica soll im Trump-Wahlkampf Millionen Facebook-Nutzerdaten ausgewertet haben. Nun wird ermittelt.

Die Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaates Massachusetts hat Ermittlungen gegen die Datenanalysefirma Cambridge Analytica eingeleitet. Anlass dafür seien Berichte, Cambridge Analytica habe private Information von mehr als 50 Millionen Facebook-Nutzern ausgewertet und mit den Analyse-Ergebnissen den Wahlkampf von Donald Trump 2016 unterstützt.

„Die Bewohner von Massachusetts erwarten umgehend Antworten von Facebook und Cambridge Analytica. Wir beginnen mit Ermittlungen“, teilte die Generalstaatsanwältin Maura Healey per Twitter mit.

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Programm will Wahlentscheidungen beeinflussen

Die „New York Times“ und der Londoner „Observer“ hatten zuvor über die Kooperation von Trumps Wahlkampfteam mit Cambridge Analytica berichtet. Facebook hatte am Freitagabend eingeräumt, dass Cambridge Analytica und einige Forscher die Auflagen des Netzwerks verletzt hätten. Wegen Verletzung der Datenschutzbestimmungen habe man dann die Kooperation mit der Analysefirma beendet.

Nach dem Bericht des „Observer“ hat Cambridge Analytica Daten von Facebook-Mitgliedern 2014 ohne deren Zustimmung genutzt, um ein Programm zu erstellen, mit dem Wahlentscheidungen vorhergesagt und beeinflusst werden können. Durch das Programm erstellte Nutzerprofile hätten es erlaubt, ihnen personalisierte Wahlwerbung zukommen zu lassen. Ein Mitglied von Trumps Wahlkampfteam erklärte, es seien dabei Daten der republikanischen Partei verwendet worden.

Forderungen nach strengerer Facebook-Regulierung

Auch die britischen Datenschutzbehörden kündigten eine Untersuchung darüber an, wie Facebook mit Daten seiner Kunden umgeht. Das weltgrößte soziale Netzwerk steht bereits im Zusammenhang mit der Russland-Affäre unter Druck.

Facebook hatte im September eingeräumt, dass in den Monaten vor und nach der US-Wahl etwa 3000 Anzeigen mit polarisierenden Inhalten geschaltet worden seien. Die Auftraggeber säßen vermutlich in Russland.

Wegen der Affäre um Cambridge Analytica werden im US-Kongress wieder Rufe nach strengeren Auflagen für Facebook laut. Es sei deutlich geworden, dass die Internetdienste sich nicht selbst regulieren könnten, schrieb die Senatorin Amy Klobuchar am Samstag auf Twitter.

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„Sie haben gesagt, ‘vertraut uns’. Mark Zuckerberg muss vor dem Justizausschuss des Senats aussagen“, erklärte die Demokratin, die selbst im Ausschuss sitzt, über den Facebook-Chef. Ihr Parteikollege Mark Warner verglich die Lage in der Online-Werbebranche mit dem Wilden Westen. Es sei klar, dass „dieser Markt weiter anfällig für Betrug und durch mangelhafte Transparenz geprägt sein wird, wenn er unreguliert bleibt“. (rtr)