Die kleine Michala wurde in Tschechien vor den Augen der Mutter entführt. Gefunden wurde das Baby wenige Tage später in Rheinland-Pfalz.

Koblenz. Vier Monate nach der rätselhaften Entführung eines Babys in Tschechien sind ein 50-Jähriger und seine 47-jährige Freundin aus Neuwied angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft Koblenz wirft ihnen vor, die damals wenige Wochen alte Michala am 4. Juli im tschechischen Usti nad Labem vor den Augen der Mutter aus dem Kinderwagen gerissen und nach Deutschland gebracht zu haben. Der Fall hatte hierzulande und in Tschechien für großes Aufsehen gesorgt, tagelang fehlte von dem Baby jede Spur.

Das nun angeklagte Pärchen war am 9. Juli in Neuwied festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Ermittler fanden die kleine Michala damals wohlbehalten in einer Wohnung. Das Kind wurde kurz darauf von seiner Mutter und weiteren Familienmitgliedern abgeholt und wieder nach Tschechien gebracht. Bei der Rückkehr warteten zahlreiche Journalisten vor dem Wohnhaus in Trmice nahe des Entführungsorts Usti nad Labem.

Der 50-Jährige und seine 47 Jahre alte Freundin gestanden die Tat Mitte Juli. Zu ihrem Motiv wurde bislang nichts bekannt. Der von der Staatsanwaltschaft erhobene Vorwurf lautet auf Entziehung Minderjähriger. Dafür droht dem Pärchen eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

Den beiden wird darüber hinaus vorgeworfen, 2011 in zwei Fällen Autos bei Probefahrten gestohlen zu haben – unter anderem in Bendorf bei Koblenz. Die Wagen sollen sie dann verkauft haben. Es bestehe der Verdacht des gewerbsmäßigen Diebstahls, des gewerbsmäßigen Betrugs sowie der Urkundenfälschung, hieß es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft.