Das aus Tschechien entführte Baby soll bald wieder zu Hause sein. Die Behörden bereiten die Übergabe vor, während die DNA-Analyse noch läuft.

Dresden/Usti. Nach dem glücklichen Ende der Entführung eines tschechischen Babys arbeiten die Behörden in Deutschland und Tschechien mit Hochdruck an der Aufklärung des Verbrechens. Am Montag waren am Fundort des drei Wochen alten Mädchens in Neuwied (Rheinland-Pfalz) zwei Tatverdächtige festgenommen wurden. „Es sind eine 47 Jahre alte Frau aus Rheinland-Pfalz und ein 50-jähriger Mann aus Thüringen“, sagte der Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft, Alexander Keller, am Mittwoch. Sie sitzen seit Dienstag wegen Verdachts der Entziehung Minderjähriger in Untersuchungshaft. Ein mann hatte am 4. Juli das kleine Mädchen vor den Augen seiner Mutter aus dem Kinderwagen geraubt.

Motiv und Hintergründe der Tat sind unklar. Die Identität des Kindes ist laut Keller bisher nicht offiziell festgestellt, das Ergebnis der laufenden DNA-Untersuchung liege erst kommende Woche vor. „Das Mädchen ist zweifelsfrei als Michala Janova identifiziert“, sagte indes Polizeichef Vladimir Danyluk tschechischen Medien am Mittwoch am Ort der Entführung, Usti nad Labem (Aussig/Tschechien); ohne konkreter zu werden. Derzeit werde geklärt, wie Michala, die noch im Krankenhaus in Neuwied versorgt wird, wieder in die Obhut der Mutter komme.

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Die nach Medienberichten 20-Jährige warte zu Hause auf ihre kleine Tochter, sagte der Großvater. Übergeben wird das Baby laut Danyluk formell von den deutschen an die tschechischen Behörden und nicht direkt an die Mutter. Der Mann, der Michala in Usti aus dem Kinderwagen geraubt hatte, war in einem schwarzen Geländewagen davon gerast. Eine Überwachungskamera hatte das mit gestohlenen tschechischen Kennzeichen getarnte Auto auf der Autobahn D8 Prag-Dresden nahe der Grenze aufgenommen. Der Fluchtwagen brachte deutsche Fahnder auf die Spur der Verdächtigen.

Über Vernehmungen der insgesamt vier Beschuldigten – zwei Frauen sind auf freiem Fuß – gab Staatsanwalt Keller keine Auskunft. Die Behörden in Neuwied, Dresden und Usti halten sich zu den Ermittlungen bedeckt. Michalas Großvater widersprach Medienberichten, wonach die Entführung ein Racheakt deutscher Geschäftspartner am Kindsvater war. „Das sind alles Erfindungen. In Deutschland haben wir weder Verwandte noch Geschäftskontakte“, sagte Radomir Niedl dem Internetportal Idnes.cz.

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Die Familie habe mit rund 100 Freunden und Verwandten nach Michala gesucht – auch in Deutschland. „Wir haben überall Leute gefragt und Flugzettel mit ihrem Foto verteilt und aufgehängt.“ Wenn die Kleine wieder bei ihrer Mutter ist, soll es „eine riesige Feier“ geben.