Sechs junge Männer sollen Jonny K. nahe dem Berliner Alexanderplatz totgeprügelt haben. Noch sind nicht alle mutmaßlichen Schläger gefasst.

Berlin. Berliner Ermittler fahnden weiter mit Hochdruck nach drei mutmaßlich Beteiligten an der tödlichen Prügelattacke nahe dem Alexanderplatz. „Wir sind ihnen auf der Spur“, hieß es am Dienstag aus der Staatsanwaltschaft. Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) hielt eine baldige Auslieferung eines 19-jährigen Verdächtigen, der sich in die Türkei abgesetzt hatte, für möglich. „Die Sachlage wird sich in wenigen Tagen klären“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

Zwei von sechs Verdächtigen sitzen in Untersuchungshaft. Die Männer im Alter von 19 und 21 Jahren bekamen Haftbefehle wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge. Ein Dritter, der sich in Berlin gestellt hatte, ist auf freiem Fuß.

Der 19-Jährige, der in der Türkei ist, könnte laut Staatsanwaltschaft die treibende Kraft der Gewaltorgie gewesen sein. Er hatte in der „Bild“-Zeitung angekündigt, nach Berlin zurückzukommen und sich zu stellen. Dies hatte Diskussionen ausgelöst, warum die Zeitung den Verdächtigen ausfindig machte. Auch zwei weitere Verdächtige waren noch auf der Flucht.

Den Männern wird vorgeworfen, in der Nacht zum 14. Oktober den 20-Jährigen vor einem Lokal ohne Anlass so brutal zusammengeschlagen und getreten zu haben, dass er einen Tag später an Gehirnblutungen starb.

Es gab auch am Dienstag keine konkreten Auskünfte, wie weit die Suche nach dem Hauptverdächtigen ist. „Wir haben alle uns zur Verfügung stehenden Fahndungsmaßnahmen eingeleitet – und das nicht erst gestern“, sagte Sprecherin Lisa Jani für den Justizsenator.

Für eine Auslieferung sind laut Staatsanwaltschaft ein internationaler Haftbefehl und ein Auslieferungsersuchen notwendig. „Das wird in diesem Fall etwas komplizierter“, sagte Heilmann dem rbb-Inforadio. Der Verdächtige sei deutscher Staatsbürger türkischer Abstammung. Es könne sein, dass er sich auch einen türkischen Pass besorgen wolle. „Dann darf er nicht ausgeliefert werden.“

Indes hat der Verband für Kriminalitätsopfer Weißer Ring die Ermittlungen kritisiert. In den Augen der Bürger sei die Justiz zu lasch, zu inkonsequent, sagte Verbandssprecher Helmut Rüster am Dienstag im Hessischen Rundfunk. „Das schafft falsche Signale für mögliche Nachfolgetäter.“