Auch Bürgermeister Klaus Wowereit nahm an der buddhistischen Zeremonie teil. Die Öffentlichkeit konnte im Anschluss Abschied nehmen.

Abschied von Jonny K. – „Er war ein so fröhlicher Mensch“ , dpa (Mit Bild) = Mit einer buddhistischen Zeremonie und Hip-Hop-Liedern haben sich Familie und Freunde von Jonny K. verabschiedet. Der 20-Jährige wurde vor zwei Wochen am Alexanderplatz in Berlin totgeprügelt. Nach dem mutmaßlichen Haupttäter wird noch gefahndet.

Berlin (dpa) – Sie haben sich schick gemacht für den Abschied von Jonny K.. Die jungen Menschen, die am Sonntag vor dem Berliner Haus der Begegnung warten, sehen eher so aus, als würden sie in eine Diskothek gehen und nicht zur Trauerfeier eines guten Freundes. Zwei Wochen nachdem Jonny K. am Alexanderplatz von einer Gruppe junger Männer schwer verletzt wurde und später im Krankenhaus starb, nehmen Familie, Freunde und Hunderte Berliner am Sonntag Abschied von dem

20-Jährigen. „Wir wollten ein letztes Mal mit Jonny feiern“, sagt ein ehemaliger Mitschüler. „Er war ein so fröhlicher Mensch. Ich bin mir sicher, er hätte sich gefreut, wie wir auf sein Leben zurückgeschaut haben.“

So gefasst wie der ehemalige Schulkamerad reagieren nicht alle Gäste. Junge Frauen lassen sich schluchzend von ihren Freunden stützen. Viele weinen vor dem geschlossenen weißen Sarg. Ein paar Jugendliche tragen T-Shirts mit Jonnys Konterfei. Ältere Paare halten sich an den Händen. „Wir haben einen Sohn im gleichen Alter“, sagt eine Frau. „Die Täter hätten genauso gut unser Kind umbringen können.“

Im Haus der Begegnung nimmt das bunte, tolerante Berlin Abschied von diesem jungen Mann, der smart von Fotos lächelt. In Videobotschaften erzählen Freunde ihre Erinnerungen an Jonny K. Dazwischen laufen Lieder von Puff Daddy und Beyoncé. „Ich kann immer noch nicht fassen, dass unser Jonny weg ist. Es ist, als hätten wir noch gestern telefoniert“, sagt ein Freundin.

Auch an Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) geht die Zeremonie nicht spurlos vorüber. Sie haben gemeinsam mit Freunden und der Familie an einer privaten Feier nach buddhistischer Tradition teilgenommen. „Ich bin fassungslos. Es gibt keine Erklärung für diese sinnlose Tat“, so Wowereit. Justizsenator Heilmann spricht von der Pflicht der Politiker, den Fall schnell aufzuklären und weitere in Zukunft zu verhindern. „Diese Tat zeichnet ein schlechtes Bild von unserer Stadt.“

Jonny K. war am 14. Oktober von mehreren Unbekannten so brutal zusammengeschlagen worden, dass er einen Tag später starb. Ein Tatverdächtiger sitzt inzwischen in Untersuchungshaft, zwei weitere befinden sich wieder auf freien Fuß. Der mutmaßliche Haupttäter soll sich inzwischen in der Türkei aufhalten. „Wir werden diesen Fall schnell abschließen“, verspricht Justizsenator Heilmann am Rande der Trauerfeier.