In vielen Teilen Großbritaniens hatte der heftige Wintereinbruch für Chaos gesorgt: London versank im Schnee, die Busse konnten nicht mehr fahren und die Schulen blieben geschlossen. Inzwischen hat sich die Lage etwas beruhigt. Bilder vom Londoner Schneechaos.

London. Am Flughafen Heathrow wurden vorübergehend beide Start- und Landebahnen geschlossen, bis zum späten Nachmittag fielen am Montag mehr als 650 Flüge aus. Ein zyprischer Airbus mit 104 Passagieren rutschte in Heathrow von der Rollbahn, die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Auf dem kleineren City Airport wurde der Betrieb komplett eingestellt, auf den Flughäfen Gatwick und Stansted kam es zu erheblichen Verspätungen.

Der Schnee in der Hauptsstadt lag bis zu zehn Zentimetern hoch. Derartig heftige Wintereinbrüche - zuletzt gab es das 1991 - sind in England mit seinem maritim geprägten Klima die Ausnahme. "Wir sind doch nicht in Russland", schimpfte Guy Pitt, Sprecher der Londoner Verkehrsbetriebe. "Wir haben keine Infrastruktur für ständigen Schneefall aufgebaut." Am schwersten betroffen waren die Grafschaften Kent, Surrey und Sussex im Südosten Englands, wo bis zu 25 Zentimeter Schnee gemessen wurden. In Hunderten Schulen fiel der Unterricht aus. Die Schulen blieben wegen Glatteis und Schnee auch am Dienstag noch geschlossen. Es wurden weitere Schneefälle vorhergesagt - heute Morgen droht auf eisglatten Fahrbahnen ein neuerlicher Verkehrsinfarkt.

"Man kann Geld in Schneepflüge investieren, und dann braucht man sie ein paar Jahrzehnte lang nicht", sagte Londons Bürgermeister Boris Johnson. Er räumte ein, dass es der Hauptstadt an Schneeflügen fehle. Sein Vorgänger Ken Livingstone hatte kritisiert, dass sein Nachfolger genügend Zeit gehabt habe, sich auf den Wintereinbruch vorzubereiten, der bereits in der vergangenen Woche angekündigt worden war. Der Ex-Bürgermeister: "Es hat noch nie einen einzigen Tag gegeben, an dem der Busverkehr wegen schlechten Wetters ausfiel. Nicht ein Mal in 100 Jahren!"

Inzwischen hat sich die Lage in London wieder leicht beruhigt. Zwar fallen immer noch Flüge aus und es kommt zu zahlreichen Verspätungen, aber immerhin konnten die Flughäfen wieder geöffnet werden. Ähnlich sieht es bei den öffentlichen Verkehrsmitteln aus: Busse und U-Bahnen konnten ihren Betrieb wieder aufnehmen, wenn auch mit einem eingeschränkten Fahrplan.

Auch in Nord- und Mittelspanien und im Norden Frankreichs, insbesondere im Großraum von Paris, brachte der Wintereinbruch den Verkehr zum Stillstand. In der französischen Hauptstadt und auf den Zubringerautobahnen bildeten sich mehr als 300 Kilometer Stau. In Norditalien bedeckten Eis und Schnee 800 Kilometer des Autobahnnetzes.