In Oslo wird das Urteil gegen den Massenmörder Breivik verkündet. Staatsanwaltschaft hält ihn für geisteskrank, der Täter selbst ist anderer Meinung.

Oslo. In der norwegischen Hauptstadt Oslo fällt heute (Freitag) das Urteil im Prozess gegen den Attentäter Anders Behring Breivik. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage, ob der 33-jährige Islamhasser bei den Taten zurechnungsfähig war oder nicht. In der Verhandlung war zwischen den Verfassern zweier sich widersprechender Gutachten ein Streit um diese Frage entbrannt.

+++ Schwere Fehler der Polizei in Oslo +++

+++ Polizeichef wegen Breivik-Anschlägen zurückgetreten +++

Die Angehörigen vieler Opfer hoffen, dass Breivik für zurechnungsfähig erklärt wird, damit er zur Höchststrafe von 21 Jahren Gefängnis verurteilt wird. Auch Breivik will unbedingt als zurechnungsfähig gelten und hat sich im Prozess als politischer Attentäter inszeniert, um eine dauerhafte Einweisung in die geschlossene Psychiatrie zu verhindern.

Breivik hat gestanden, am 22. Juli 2011 bei einem Bombenattentat im Osloer Regierungsviertel acht Menschen getötet zu haben. Nach der Platzierung des Lieferwagens mit dem Sprengsatz vor einem staatlichen Gebäude war er als Polizist verkleidet zum See Tyrifjorden gefahren, wo er ein Massaker unter Teilnehmern eines sozialdemokratischen Jugendlagers auf der Insel Utöya anrichtete. Auch mit dieser Tat, der 69 Menschen zum Opfer fielen, hat sich Breivik vor Gericht gebrüstet und erklärt, er würde sie erneut begehen. Für den Attentäter waren die Jugendlichen Verräter, die sich für eine multikulturelle Gesellschaft und die Integration von Muslimen einsetzten. Breiviks jüngste Opfer waren erst 14 Jahre alt. (rtr)