Nach der Kritik einer Kommission am Einsatz gegen Massenmörder Anders Behring Breivik ist der Polizeichef des Landes zurückgetreten.

Frankfurt/Main. Der norwegische Polizeichef Oeystein Maeland hat aus der scharfen Kritik am Krisenmanagement bei dem Massaker in Oslo und Utöya die Konsequenzen gezogen und seinen Rücktritt erklärt. Er habe nicht länger den Rückhalt der Regierung gespürt, teilte Maeland am Freitag in einer Stellungnahme mit. Daher lege er mit sofortiger Wirkung seinen Posten nieder.

Vier Tage zuvor hatte eine unabhängige Expertenkommission der Polizei in ihrem Bericht vorgeworfen, dass der geständige Attentäter Anders Behring Breivik vermutlich viel eher hätte gestoppt werden können. Sein Bombenattentat im Osloer Regierungsviertel mit acht Toten hätte demnach verhindert werden können, wenn bereits bestehende Sicherheitsmaßnahmen effektiver umgesetzt worden wären. Hätte die Polizei schneller reagiert, hätte sie zudem Breiviks Amoklauf auf der Ferieninsel Utöya früher Einhalt gebieten können. Dort tötete der Rechtsextremist 69 Menschen. Anschuldigungen erhob die Kommission auch gegen den norwegischen Geheimdienst. Dieser hätte mehr tun können, um Breivik noch vor der Tat aufzuspüren.

+++ Schwere Fehler der Polizei in Oslo +++

Justizministerin Grete Faremo hatte den Rücktritt Maelands laut der britischen BBC am Donnerstagabend während einer norwegischen Fernsehdebatte bekanntgegeben. „Falls das Ministerium und andere politische Autoritäten diese Angelegenheit nicht eindeutig klären, wird es für mich unmöglich, weiterzumachen“, erklärte Maeland.

Der Vorsitzende des norwegischen Polizistenverbands, Arne Johannessen, bedauerte die Entscheidung Maelands. Sein Rücktritt komme für die Polizei zum ungünstigsten Zeitpunkt, sagte Johannessen laut einem Bericht der Zeitung „The Norway Post.“ Mit dem Vakuum in ihrer Führung stehe der Polizei in dieser wichtigen Zeit nun eine sehr schwierige Lage bevor.

Nach der Veröffentlichung des Kommissionsberichts am Montag waren in Norwegen auch Forderungen nach personellen Konsequenzen im Kabinett von Ministerpräsident Jens Stoltenberg laut geworden. Das Urteil im Prozess gegen Breivik soll am 24. August verkündet werden. (dapd)