Das Bohrloch ist verschlossen. Das meldete der britische Ölkonzern BP. Die Operation “Static Kill“ habe erfolgreich das defekte Bohrloch im Golf von Mexiko verschlossen.

Golf von Mexiko/London. Drei Monate floss das Öl ungehindert in den Golf von Mexiko . Jetzt soll, so der britische Ölkonzern BP, ein Meilenstein im Kampf gegen die bislang größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA gelungen sein. BP meldete, dass das Bohrloch erfolgreich verschlossen worden sei. Das Unternehmen startete eine Operation, genannt "Static Kill", und führte diese erfolgreich durch: der Schlamm halte das Öl zurück, sagte eine Sprecherin.

Der Konzern hatte am Dienstag damit begonnen, acht Stunden lang Spezialschlamm von einem Schiff aus in das Bohrloch zu pumpen. Der Druck in der Quelle sei durch das Einpumpen deutlich gesunken, sagte der Leiter der Operation, Bobby Bolton, bereits am Dienstagabend (Ortszeit) der AP. Dies sei ein gutes Zeichen.

„Der Druck ist runtergegangen und scheint sich zu stabilisieren“, sagte Bolton an Bord des Schiffes „Q4000“, von dem aus der Schlamm in eine Tiefe von 1,6 Kilometer gepumpt wurde. Das Verfahren heißt „Static Kill“, es soll das Ölleck ein für allemal verschließen. Der speziell hergestellte Schlamm wird dazu langsam in das Bohrloch gepumpt. Anschließend soll die Öffnung mit Zement versiegelt werden.

Allen besteht auf Entlastungsbohrungen

Für den Fall, dass der „Static Kill“ nicht erfolgreich sein sollte, arbeitet BP weiter an zwei Entlastungsbohrungen. Der Sonderbeauftragte der US-Regierung für die Umweltkatastrophe, Thad Allen, stellte klar, dass er auf einem Verschluss der Quelle an zwei Stellen festhalte. Er sagte, die 5,5 Kilometer lange Entlastungsbohrung, an der BP seit drei Monaten arbeite, werde für einen Verschluss in größerer Tiefe (“bottom kill“) benötigt. Dabei werden Schlamm und Zement gut vier Kilometer unterhalb des Meeresgrundes in den Felsboden eingespritzt. „Darüber sollte es keine Unklarheit geben“, sagte Allen. „Ich bin der nationale Befehlshaber in dieser Angelegenheit und so wie beschrieben wird es auch gemacht.“

BP-Vizepräsident Kent Wells hatte am Dienstag noch erklärt, falls der „Static Kill“ von oben gelinge, würden die Entlastungsbohrungen nicht mehr benötigt. Wie erfolgreich „Static Kill“ tatsächlich ist, können die Ingenieure aber erst feststellen, wenn die Entlastungsbohrung beendet ist.

Das Bohrloch war am 15. Juli mit einer 75 Tonnen schweren Verschlusskappe provisorisch verschlossen worden, bis dahin flossen nach jüngsten Schätzungen rund 780 Millionen Liter Rohöl ins Meer.