Die Gerüchte um Silvio Berlusconi und seine angeblich bezahlten Damenbesuche wollen nicht verstummen. Jetzt schaltet sich auch noch die Kirche ein. Sie verlangt Klarheit.

Rom. Prostituierte, Edelhuren und Callgirls: Damen dieser Branche dürften dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi durchaus ein Begriff sein. Nach einem Wirbel um anzügliche Fotos aus Berlusconis Privatvilla auf Sardinien und Spekulationen über seine Treffen mit der 18-jährigen Noemi Letizia ist der Mitte-Rechts-Politiker in Italien derzeit wegen bezahltem Sex unter anderem in seiner römischen Wohnung im Palazzo Grazioli in den Schlagzeilen.

Inzwischen schaltet sich sogar die Kirche ein. Berlusconi habe die „heilige Pflicht“, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu entkräften, sagte Erzbischof Carlo Ghidelli von Lanciano-Cortona in einem Interview der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“. Als Person des öffentlichen Lebens müsse der Regierungschef „mit Fakten, nicht nur mit Worten“ Klarheit gegenüber seinen Wählern schaffen. Andernfalls könne er sein Amt nicht wirksam ausüben.

Berlusconi dürfe „sich nicht einbilden, dass die Kirche schweigt“, sagte Ghidelli. Es gehe nicht um irgendwelche Vorhaltungen, aber die Bischöfe hätten „eine klare Moral zu verteidigen“. Derweil traf laut „Corriere“ der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, mit dem Vize-Fraktionschef des von Berlusconi geführten „Popolo della liberta“ im Senat, Gaetano Quagliariello, zu einer Unterredung zusammen. Dabei sei es auch um die jüngste Affäre gegangen. Quagliariello sagte laut der Zeitung, das Gespräch habe einen „vertraulichen Charakter“ gehabt.