Eine Lawine hat am Montblanc-Massiv mindestens neun Menschen das Leben gekostet. Nach ersten Angaben sind darunter auch drei Deutsche.

Chamonix/Paris. Bei einem schweren Lawinenunglück am Montblanc-Massiv sind neun Bergsteiger getötet worden, unter ihnen auch drei Deutsche. Das bestätigte auch das Auswärtige Amt in Berlin. „Das Auswärtige Amt muss leider bestätigen, dass bei dem heutigen Lawinenunglück drei deutsche Staatsangehörige ums Leben gekommen sind“, sagte eine Sprecherin des Amtes auf Anfrage.

Die Alpinisten wurden am frühen Donnerstagmorgen von Schneemassen mitgerissen, wie die Hochgebirgsgendarmerie in Chamonix mitteilte. Sie schloss zunächst nicht aus, dass noch weitere Opfer gefunden werden. Vier Personen wurden demnach noch vermisst. Das Unglück gilt als das schlimmste seit Jahren.

Über die Nationalität der Opfer gab es zunächst widersprüchliche Angaben. Während die Gendarmerie von zwei identifizierten Deutschen sprach, bestätige die Präfektur nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP nur ein deutsches Opfer. Das Auswärtige Amt bestätigte aber inzwischen drei deutsche Opfer. Zudem sollen sicher zwei Spanier, ein Schweizer sowie Briten unter den Opfern sei. Erst vergangene Woche waren in den Schweizer Alpen fünf deutsche Bergsteiger ums Leben gekommen.

Nach Angaben der Rettungskräfte ereignete sich das Unglück in mehr als 4000 Metern Höhe am Mont Maudit. Er liegt für Bergsteiger auf dem Weg zum Montblanc, der mit 4810 Metern der höchste Berg der Alpen ist. Die Ursache für den Abgang der Lawine war zunächst unklar. „Kein Wetterbericht hat vor erhöhter Lawinengefahr gewarnt“, sagte der Bürgermeister von Chamonix, Eric Fournier, der französischen Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben des Wetterdienstes Météo France gab es allerdings starke Winde in dem Gebiet.

Alarmiert wurden die Retter gegen 5.30 Uhr am Morgen von einem der Verletzten. Die Behörden leiteten umgehend einen Großeinsatz ein. Die französische Gendarmerie durchkämmte mit Lawinensuchhunden den Unglücksort, zwei Helikopter spähten von der Luft aus nach den Verschütteten, zahlreiche freiwillige Helfer aus dem Tal schlossen sich der Suche an. Die Lawine soll mindestens zwei internationale Seilschaften mit insgesamt rund 20 Bergsteigern mitgerissen haben. Neun Menschen erlitten Verletzungen und wurden in Krankenhäuser gebracht.

Frankreichs Innenminister Manuel Valls wollte am Nachmittag in Chamonix eine Pressekonferenz geben. „Wir wissen noch nicht allzu viel darüber, was passiert ist“, hieß es in einer ersten Stellungnahme.