Von einem drei Wochen alten Baby aus Tschechien fehlt seit Tagen jede Spur. Da der Entführer Richtung Deutschland raste, wird auch in Sachsen gefahndet.

Dresden. Es gibt ein Foto, eine Suchmeldung und Gerüchte: Das Schicksal eines Babys aus Usti nad Labem (Aussig/Tschechien) ist weiter unklar. Fast eine Woche nach der Entführung des knapp drei Wochen alten Mädchens ermitteln auch die Behörden in Sachsen. „Die Staatsanwaltschaft Pirna hat ein Verfahren gegen Unbekannt wegen Entziehung Minderjähriger eingeleitet“, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) am Montag in Dresden.

Ein Mann soll den Säugling am vergangenen Mittwoch vor den Augen der Mutter aus dem Kinderwagen gerissen haben und damit in einem schwarzen Geländewagen auf der Autobahn gen Deutschland davongerast sein. Eine Überwachungskamera hatte das mutmaßliche Fluchtauto mit dem Kennzeichen 3U1 4474 auf der Autobahn Prag-Dresden (D8) nahe der Grenze aufgenommen. „Die tschechischen Kennzeichen wurden kurz vor der Tat gestohlen“, sagte der LKA-Sprecher.

Wo das Kind und der Entführer angeblieben sind, ist unklar. Unklar ist zudem, ob der Wagen überhaupt über die deutsche Grenze gekommen ist. Spekulationen, wonach der Wagen in Weißrussland gesehen wurde, wurden weder dementiert noch bestätigt. Nach Aussagen der Mutter hatte der Entführer tschechisch mit starkem deutschen Akzent gesprochen.

Die tschechischen Behörden hatten daher die deutschen Kollegen sofort um Fahndungshilfe gebeten. Laut ihrer Suchmeldung hatte im Auto noch eine zweite Person gewartet – Mann oder Frau. Das LKA hatte am Freitag auch Sachsens Bevölkerung zur Mithilfe gebeten. Bisher gingen zehn Hinweise aus dem Bundesgebiet ein, sagte der LKA-Sprecher. „Ein heißer Tipp war nicht dabei.“