“Loveparade Selbsthilfe“ soll von nun an die Interessen der Verletzten und Traumatisierten und die der Hinterbliebenen gemeinsam vertreten.

Duisburg. Opfer der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten und hunderten Verletzten haben sich knapp eineinhalb Jahre nach dem Unglück zu einem gemeinsamen Verein zusammengeschlossen. „Loveparade Selbsthilfe“ soll von nun an die Interessen der Verletzten und Traumatisierten und die der Hinterbliebenen gemeinsam vertreten, sagten die Vorstandsvorsitzenden Jürgen Hagemann und Sabine Siebenlist am Montag .

Die Entscheidung war am Wochenende auf der Mitgliederversammlung des Vorgängervereins der Verletzten und Traumatisierten, „Massenpanik Selbsthilfe e.V.“, gefallen. Die Hinterbliebenen waren bis jetzt unorganisiert.

Der Zusammenschluss habe sich schon länger angedeutet, betonte die neue Doppelspitze. „Eine Gruppe ist einfach stärker als Einzelne. Außerdem haben wir viele gemeinsame Ziel“, sagte Hagemann, Gründer des Vorgängervereins. Die Gedenkstätte und die Forderungen nach Aufklärung und Verantwortungsübernahme sowie nach fairer Entschädigung seien nur einige davon. Mit dem Zusammenschluss wolle man aber auch das gegenseitige Ausspielen der Hinterbliebenen und der Verletzten und Traumatisierten verhindern.

„Für uns war einfach wichtig, Teil einer Gruppe zu sein“, sagte Siebenlist aus dem Kreis der Hinterbliebenen. „Bisher werden wir von der Notfallseelsorge betreut, aber das wird nicht auf ewig so sein und deshalb sind wir froh über unseren neuen Verein. Wir passen gut zusammen.“ Derzeit sind nach Siebenlists Angaben knapp die Hälfte der Hinterbliebenen Mitglieder bei „Loveparade Selbsthilfe“.

Das Gefühl der Gemeinschaft steht aus Sicht der Doppelspitze für alle Mitglieder im Vordergrund. Die Strukturen seien aber an den Zusammenschluss angepasst worden. „Der Raum zum geschützten Austausch bleibt für beide Gruppierungen erhalten“, betonte Hagemann. „Schließlich haben wir neben den vielen gemeinsamen Zielen in manchen Punkten vielleicht immer noch verschiedene Bedürfnisse.“

Ein siebenköpfiger Vorstand mit Mitgliedern aus beiden Gruppierungen sowie ein Beirat sollen die Zusammenarbeit der Verletzten und Traumatisierten mit den Hinterbliebenen anleiten.